Naja, wird der ein oder andere in Verlagen denken: Amazon ist schon seit Jahren unser bester und nach wie vor wachsender Kunde. Von 30%, 40% Marktanteil am gesamten Verlagsumsatz durch Amazon kann man da und dort hören.
Naja, wird der ein oder andere Buchhändler denken: Die Buchhandlungen haben Amazon schon seit Jahren als Ihren übermächtigen Wettbewerber im Blick.
Warum soll eigentlich dann das Jahr 2012 das Jahr von Amazon werden?
Der Grund ist einfach: Amazon baut nun für seine eBook-Aktivitäten eigene Verlagsaktivitäten auf und bindet so Autoren direkt an sein Haus. Zunächst nur für eBooks, aber warum um alles in der Welt sollte sich Amazon denn nicht auch entscheiden, seine bestens dafür geeignete Vertriebskanäle zu verwenden, um auch eigene gedruckte Bücher zu produzieren und zu vertreiben? Zur Erinnerung: Amazon war mal ein Online-Print-Buchhändler, falls dies schon in Vergessenheit geraten ist….
Und zwar nicht nur über seinen eigenen Amazon-Shop, sondern auch über den Buchhandel. Immerhin sind Buchhandlungen mit Ihren Schaufenstern und Auslagen immer noch eine große und akzeptierte Werbefront für Bücher.
In den USA wird nur noch die Frage gestellt, wie sich Barnes & Noble als der größte Buchhändler (und in der Folge der gesamte stationäre Buchhandel) denn dazu verhalten soll. Amazon-Verlag-Bücher verweigern oder aufnehmen? Es geht dort also schon gar nicht mehr um das ob, sondern nur noch um das wie und das wann.
Damit sei einmal ein interessantes Gedankenspiel erlaubt: In Deutschland versucht die Kirche gerade, Weltbild so schnell wie möglich los zu werden: Wäre das nicht die Gelegenheit für Amazon, dieses Unternehmen zu kaufen – und so seine Vormachtstellung im Direkt/Online-Vertrieb zu stärken (bevor dies ein Wettbewerber tut) und ggf. auch seine Verlagsaktivitäten mit professionellen Mitarbeitern massiv auszubauen? Abwegig?
Insofern könnte das Jahr 2012 auch im “klassischen” Bereich im Zeichen von Amazon stehen.
Siehe hierzu auch unsere Beiträge zum Ökosystem von Amazon, der Entwicklung von Amazon zum Verleger und der Einschätzung der Chancen von Weltbild.
