udacity, 2tor oder coursera – die Weiterbildung erfolgt online

Apple hat mit iBooks Author vorgelegt und ein mächtiges Werkzeug zur kostenlosen Erstellung von enhanced eBooks geschaffen. Apple will den Weiterbildungsmarkt prägen und sich dort frühzeitig bei den Kunden bekannt und beliebt machen. Die Möglichkeiten, multimediale Lehrwerke zu schaffen, sind dadurch gestiegen. Der Blick auf die neuen Onlineplattformen zeigt vor allem eins: Usability ist Trumpf. Alle Anbieter haben ihre Lektionen im Onlinegeschäft gelernt und haben immer die Benutzerführung im Blick. Das sichert eine klare Linie und folgt der Regel 1 jeder Aus- und Weiterbildung: Sei verständlich.

Udacity, 2011 gegründet, bietet kostenlose Onlinekurse, die mit einem (kostenpflichtigen Test) und Zertifikat abgeschlossen werden. Die Themen drehen sich im Schwerpunkt um IT, Mathematik und Physik. Die Kurse sind einfach aufgebaut, die Erklärungen sind verständlich und durch Interaktion wird der Nutzer immer wieder eingebunden. Die Dozenten sind gut, Experten in ihrem Gebiet und anfassbare Fachleute. Der Auftritt versprüht die unbekümmerte, unkomplizierte Annäherung an komplexe Inhalte des silicon valley. In einer Community erfolgt der Austausch mit anderen Teilnehmern.
Prägend ist vor allem die Einsicht, dass das Wissen für die Firmen nicht länger an Universitäten gelehrt wird und dass Interaktion prägend ist für den Lernerfolg.

Der (deutsche) Gründer Sebastian Thron weiß auch zahlreiche Firmen hinter sich, die auf diese Weise das Know how ihrer künftigen Mitarbeiter aufbauen. Gute Absolventen werden gleich weitergereicht und die Plattform agiert als Mittler.
Angesichts des drohenden Fachkräftemangels ist dies ein aussichtsreiches Modell für die Rekruitierung.

2tor, 2008 gegründet, zählt unter anderem auf die Unterstützung von Pearson, zahlreicher Investoren und mehrerer Universitäten als Kooperationspartner und einer Investitionssumme von 97 Mio. US $. Wesentlich ist hier die Implementierung digitaler Kursangebote in das bestehende Angebot. Die gesamte Infrastruktur wird aufgebaut und kann dann als skalierbares Modell anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Professoren können interaktive Lernangebote konzipieren und über Apps den Studenten anbieten. Online können sich Studenten untereinander und mit den Professoren austauschen und in Kombination mit Präsenzveranstaltungen die ganze Palette an Lernmöglichkeiten nutzen.

Coursera ist mit einem Team von ca. 20 Leuten eine Plattform für kostenlose Onlinekurse, die weltweit angeboten werden. Sie kommen von Partneruniversitäten und orientieren sich (noch) weitgehend an den vorhandenen Methoden der Frontalpräsentation. Die Themen sind breit gestreut, die Professoren anerkannte Experten. Seit Januar wurden über 640.000 Studenten weltweit erreicht. Die Studenten müssen sich an den Kursverlauf halten und können am Ende ein Zertifikat erwerben. Dabei sind sie in der Lage, Dinge zu vertiefen und werden in den Videos auch aufgefordert, Antworten zu geben, um zu zeigen, dass sie etwas gelernt haben. Sofort können sie dabei erkennen, ob sie richtig oder falsch liegen. In den besten Fällen wird dies auch visualisiert, wenn dies die Lösung der Aufgabe gestattet (z.B. wenn die Farbe einer Fläche programmiert werden soll und die Fläche sofort angezeigt wird).
Vorteile sind auch die wechselseitige Bewertung der Studenten untereinander und der Austausch zu Fragen: Da letztere weltweit erfolgt, ist die durchschnittliche Antwortzeit 22 Minuten, denn irgendjemand ist immer wach. Lerngruppen bilden sich, real und virtuell. Und durch die hohe Anzahl an Studenten und Rückmeldungen lassen sich statistische Auswertungen über Schwächen in der Didaktik erkennen, die sonst untergehen.
Der Anspruch ist, auf digitalem Weg eine individuelle Betreuung zu ermöglichen und dadurch Lernerfolge zu bieten, die sonst nur ein Privatlehrer erreichen kann. Deshalb wird coursera auch so weiterentwickelt, dass die Lernenden aktiv mitgestalten und nicht nur passiv rezipieren.

Und wie ernst es die Macher dieser Plattform meinen mit dem Ideal der guten Bildung für jedermann, dem sei der Vortrag der TED-Konferenz von Daphne Koller empfohlen:

 

 

 

Weitere Informationen finden Sie im zweiten Teil dieses Beitrags.

 

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.