Von Paywalls und nativen Apps: Mobile Publishing 2013

Nach einer neueren Studie der Alliance for Audited Media aus den USA publizieren dort 90% aller Verlage digitale Inhalte. Das sagt noch nichts über deren Qualität aus, zeigt aber, dass Mbile Publishing angekommen ist – denn in 2009 waren es lediglich 51% derselben Zielgruppe, die in diesem Bereich tätig waren. Die noch verbleibenden 10% wollen sich 2013 der Digitalisierung widmen. Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:

 

Trend zum Mobile Publishing

Der Trend der letzten Jahre setzt sich ungebrochen fort – kaum ein Verlag kann es sich mehr leisten, auf mobilen Content ganz zu verzichten. Darüber hinaus gehen bereits die ersten Medienhäuser dazu über, eine “mobile first”-Strategie zu konzipieren und umzusetzen.

 

 

Plattformübergreifendes Publizieren

Die Firmen vertreiben ihre Produkte auf den verschiedensten Plattformen und bieten im Durchschnitt 3,4 iPad/iPhone-Apps an, 3 Kindle-Apps und 2,4 Nook-Apps. Zum ersten Mal wurde dabei mehr iPad-Apps produziert als iPhone-Apps. Dies bestätigt die zunehmende Bedeutung der Tablets für die Medienindustrie. Auch die kostenpflichtigen Angebote befinden sich in der Regel (56%) eher auf dem iPad.

 

 

Erlösquellen

Für alle Anbieter gilt gleichermaßen, dass Anzeigen- und Verkaufserlöse nötig sind, um genügend Einnahmen zu erzielen.

 

 

Heterogene Verteilung der Erlösquellen

54% der Befragten gaben an, dass Anzeigenerlöse aus dem Mobile Publishing zur Zeit bis zu 9% ausmachen, bei 56% der Befragten waren es die Verkaufserlöse, die bis zu 9% ausmachen – d.h. Wachstum ist in beiden Bereichen nötig. Und den sehen auch alle Beteiligten für die nächsten zwei Jahre voraus. Logisch, dass deshalb auch nur weniger als 15% auf ihre gedruckten Angebote verzichten wollen.

 

 

Web-App oder Native App?

Hier gehen die Meinungen auseinander und die beiden Angebotsformen liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. 70% publizieren native Apps, 67% Web-Apps. Nur bei den Publikumszeitschriften ist die Präferenz für Native Apps vorherrschend.

 

 

Paywalls

Das ist das Schlagwort für 2013, nicht nur in Deutschland. 48% der Zeitungsverlage setzt darauf, 41% aller Befragten (Magazine, Zeitungen und Fachzeitschriften) hat eine und von denen ohne “Bezahlschranke” wollen 44% in naher Zukunft eine einführen. Am häufigsten ist eine limitierte Auswahl an kostenlos zugänglichen Artikeln zu finden (metered paywall), gleich gefolgt von einer Aufteilung von frei zugänglichen Inhalten und einem kostenpflichtigen Premium-Inhalt.

 

 

Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit. Sie wurde von der Alliance for Audited Media durchgeführt, einer Organisation, die seit über 100 Jahren Daten zum Thema Reichweite und Zielgruppendurchdringung für die Werbetreibenden und die publizierende Industrie aufbereitet. Seit ein paar Jahren hat sich durch die Digitalisierung die Aufgabe ergeben, in einem sich wandelnden, chaotisch wirkenden Markt durch neue Daten für Transparenz zu sorgen.

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.