Co-Creation: Den Kunden beteiligen

Landlust hat es allen gezeigt: Print ist nicht tot. Denn wenn man den Nerv der Zeit trifft, dann ist dagegen kein Kraut gewachsen. Dann wuchern alle Angebote.
Der Trend zeigt das Bedürfnis nach Natur, nach Gestaltung im Grünen, nach etwas, was man buchstäblich selber in der Hand hat.
Co-Creation lautet ein zweites Schlagwort dieser Zeiten. Der Kunde will mündig sein, er will mitbestimmen. Zumindest will er das Gefühl haben, er könne mitbestimmen.
Eine Form von Co-Creation heißt Crowdfunding. Der Kunde kann dann schon mit ein wenig Geld mitwirken. Und in der Kombination mit Trend 1 erreicht man als findiger Geschäftsmann die Ökocrowd.

Zwei Beispiele:

 

wein selber machen

 

Bei der Familie Cazes kann man seinen Wein auch mal selber machen. Endlich darf sich der jahrelang ausgebildete Weinkenner am Selbstgekellerten probieren und ist nicht mehr nur auf seine Nase beim Weinhändler um die Ecke angewiesen. Die Experten beraten dabei den Kunden von der Auswahl der Reben bis zur Abfüllung bei der Produktion. Jeder ist schließlich ein Weinbauer.
Dabei wird wie in einem Franchisesystem crushpad als Marke mit seinem Know-how zur Umsetzung genutzt. Crushpad wurde 2004 in San Francisco gegründet und hat dort mit seinen Kunden Wein angebaut, bevor die Idee nach Frankreich exportiert wurde. Erfahrene Weinbauern, die der Weinindustrie überdrüssig wurden, geben hier ihr Wissen direkt an die Kunden weiter. So wie in der überfüllten Verlagslandschaft Redakteure und Lektoren freiberuflich auf den Selfpublishing-Plattformen ihre Dienste anbieten.

Oder wie  bei neobooks: “Selfpublishing mit Verlags-Know-How”.

neobooks

 

Die Parallelen liegen auf der Hand. Der Käufer darf aktiv gestalten. Der bisherige Produzent wird zum Berater und der Kunde wird sein eigenes Produkt, den Wein, das Buch, die Erfahrung… lieben.

Zum guten Wein gehört – ja, richtig: der passende Käse.

Den erhalten die ökologisch ambitionierten Konsumenten auch gleich frisch von der Alm. Sie können dort ohne die Mühen der Almwirtschaft die Patenschaft für eine Kuh übernehmen. Und erhalten dann den aus ihrer Milch produzierten Käse zum Vorzugspreis.
In dieser Mischung von Crowdfunding und Crowdselling tun die Kunden etwas gutes für die Natur, die nachhaltige Bewirtschaftung der Berge und ihre gesunde Ernährung.
Der Bauer kann dadurch besser planen und erreicht genau die Kunden, die sonst nie an seiner Alm vorbeigekommen wären. Und das sind derer viele.

kuhleasing

 

 

Co-Creation findet sich selbstverständlich heute in vielen Formen wieder und ist in einem Punkt sehr ernst zu nehmen: Wie gelingt es mir als Unternehmen, meine Kunden richtig zu erkennen und dauerhaft den Kontakt zu pflegen? Durch die Digitalisierung sind sie es nämlich häufig gewohnt, befragt und einbezogen und beteiligt zu werden. Sie wollen das nicht immer, aber können zuweilen recht unwirsch reagieren, wenn sie plötzlich merken, dass sie gar nicht mehr gefragt werden.

Zwingend sind deshalb aus unserer Erfahrung ein klares Bild von der eigenen Zielgruppe und eine Strategie, wie man seine Kunden dauerhaft pflegt. Wie groß dann der eigene Part des Kunden ist, ist eher zweitrangig und hängt von der richtigen Analyse der Kundenbedürfnisse ab. Und für diesen Fall haben wir gute Erfahrungen mit der limbic map gemacht.

 

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.