Mitmachen und Teilen: Universitäten und Social Media

Die Veränderungen an den Hochschulen sind so gravierend wie in Verlagen. Das Bild von den klösterlichen Bibliotheken mit ihren Schreibern, die von Gutenbergs Druckmaschinen eingeholt werden, trifft beide. In Zeiten des globalen Austausches an den Universitäten, der Diskussion um OER (open educational ressources) und der Verfügbarkeit von kostenlosen Kursen der besten Universitäten der Welt müssen auch Universitäten ihre Angebote anpassen.
Wie erfolgt die Vernetzung der Wissenschaftler und der Studenten? Die wissenschaftliche Untersuchung von Jennifer-Carmen Frey zum Thema Social Media an den Hochschulen zeigt am Beispiel Social Media Aktivitäten, dass hier auch noch viel Licht und Schatten zusammen liegen.

Social Media Aktivitäten sollen Kunden binden.

Das kann aber nur erfolgen, wenn die Studenten partizipieren. Der Erfolg bzw. Misserfolg wird in dieser Studie deshalb an der Interaktion gemessen (Abbildung 25, Seite 69). Erst dann wird deutlich, ob eine Beteiligung der Kunden wirklich erfolgt.

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Bei der Untersuchung wurden englisch- und deutschsprachige Universitäten berücksichtigt. Auffallend ist der große Unterschied zwischen den Marktführern wie Harvard bei den Social Media Aktivitäten im Vergleich zu denen hierzulande. Die Zugehörigkeit spiegelt sich dort nicht nur bei den Studenten wieder, sondern auch bei den Ehemaligen. Sonst wäre ein Wert von über 1,9 Mio Fans nicht denkbar.

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Die Erfahrungen mit Social Media-Aktivitäten sind denn auch recht unterschiedlich. Gibt es einige Hochschulen, die ihre Seiten gar nicht mehr betreiben, nachdem sie gemerkt haben, dass doch viel Arbeit dahinter steckt, so aktivieren einige andere doch sehr erfolgreich ihre Communities. So die Ohio State University, Oxford University, die Goethe Universität in Frankfurt oder die Universität Innsbruck.

In der Untersuchung wird deutlich, wann die Interaktion besonders gut gelingt:

  • Wenn die Inhalte nicht zu den üblichen Bürozeiten gepostet werden (Sonntags und nachts), werden sie besser und häufiger wahrgenommen. Scheinbar haben die Teilnehmer dann auch mehr Zeit zum Rezipieren.
  • Die Häufigkeit der Meldungen sollte weniger als drei Mal am Tag und mindestens ein Mal pro Woche sein. Und natürlich zählt Aktualität.
  • Die Kombination von Bild, Text und Link funktioniert am besten. Videos haben nicht unbedingt eine höhere Wirksamkeit. Bilder unterstützen die Wahrnehmung deutlich, reiner Text funktioniert weniger gut. Multimedialität wird nicht nur möglich, sie wird auch gesucht. Wobei die Länge von der Aussage abhängt. Es muss nicht immer kurz sein.
  • Posts, die zum Mitfühlen und Teilen von Empfindungen anregen, funktionieren besonders gut. Das Pflegen sozialer Kontakte ist aus der Sicht der Nutzer eine der wichtigsten Funktionen, weshalb diese Möglichkeit auch genutzt werden soll. Dabei haben Meldungen, die sich auf wiederkehrende Ereignisse beziehen durchaus einen hohen Wert. Es muss  nicht immer das Neueste und Unbekannte sein.
    Wichtig ist die Möglichkeit der Interaktion. Kritische Themen lieber hier offen diskutieren als gar nicht zulassen, lautet die Devise.
    Deshalb haben rein sachbezogene Informationen weniger Reichweite und Resonanz. Aber persönliche Ehrungen oder das Hervorheben von Leistungen funktionieren immer gut.

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Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.