Der Trend zum Selfpublishing: Ein Gespräch mit BookRix

teaserDie Digitalisierung hat die Frage nach der Wertschöpfung von Verlagen neu gestellt. Und immer neue Selfpublishing-Plattformen treten im Markt als neue Dienstleister für Autoren auf. Aber sind sie wirklich die besseren Partner? Denn auch sie müssen dieselben Herausforderungen wie traditionelle Verlage meistern: Sie müssen den Autor zu einem guten Werk führen, dieses bekannt machen und auf allen möglichen klassischen und digitalen Wegen an den Kunden bringen.

Neue Plattformen haben jedoch einen entscheidenden Vorteil. Sie müssen nicht gewohnte Prozesse und etablierte Marken mit sich führen. Sie können sich gleich so im Markt positionieren, wie es für ihre Kunden sinnvoll ist. Aktuelle Beispiele von mittlerweile etablierten Selfpublishing-Plattformen zeigen, mit welchen Strategien man auf den Markt gehen kann und was sie aus Autorensicht attraktiv macht. Eine davon ist BookRix: Seit 2008 ist das Portal online und zeigt mit einer Kombination aus Autoren-Betreuung, Community-Integration und eBook-Vertrieb, welches Dienstleistungs-Portfolio für Selfpublishing-Autoren relevant ist.

 

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Das Selfpublishing-Portal BookRix vereint klassische Verlagsdienstleistungen mit einer engagierten und interessierten Leser-Community

 

Anlässlich des Abendgesprächs der Akademie des Deutschen Buchhandels zum Thema Selfpublishing sprachen wir mit Gunnar Siewert von BookRix:

 

Wo sehen Sie die Vorteile von BookRix gegenüber traditionellen Verlagen?

Gunnar Siewert: Der größte Vorteil von BookRix ist das Selbstverständnis als Dienstleister für Autoren – konkreter: für alle Autoren. Im Gegensatz zu einem traditionellen Verlag treffen wir keine Vorauswahl, welche Titel wir veröffentlichen und welche nicht. Im Rahmen geltender Gesetze darf jeder bei uns veröffentlichen. Zudem hat BookRix eine große Community, die mit ihrer Stimme sagt, welche Bücher Erfolg haben werden. Der Autor hat es also selbst in der Hand, die Leser zu überzeugen, und muss nicht vor der Veröffentlichung an einem “Gatekeeper” vorbei. Für uns hat das im Gegenzug natürlich den Vorteil, dass wir auf die Einschätzung und das Gespür der Leser zurückgreifen können, wenn wir in einen Titel mehr Arbeit investieren. Es wäre falsch zu sagen, dass bei uns keine Selektion stattfindet, doch das wichtigste Wort in diesem Selektionsprozess spricht der Leser.

 

Welche Anforderungen stellen die Autoren an Sie und Ihr Portal?

Gunnar Siewert: Die größte Anforderung ist, einen nicht immer einfachen Markt unkompliziert zu machen. Autoren wollen in erster Linie schreiben, einen Text zu einem Buch machen und zum Verkauf anbieten, ohne sich über Formate, Vertriebswege oder Buchhaltung Gedanken machen zu müssen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, diesen Weg so einfach wie möglich zu halten, um den Zugang zum Buchmarkt möglichst frei von Hürden zu halten. So kümmern wir uns um die richtige technische Formatierung, die Übermittlung und Abrechnung mit den eBook-Händlern, sowie um die zuverlässige Auszahlung des Autorenhonorars.

 

Warum heben Sie die Benutzeranzahl so stark hervor?

Gunnar Siewert: Ein wichtiger Vorteil, den BookRix bietet, ist seit dem Start der Plattform die Community. Hier finden sich nicht nur viele Autoren, die sich untereinander austauschen, verbessern und bei der Promotionarbeit helfen, sondern auch eine Vielzahl begeisterter Leser, die auf guten, selbstpublizierten Lesestoff warten. Wir wollen den Autoren so zeigen, dass sie mit ihren Büchern nicht alleine sind. Sie schicken ihr Buch nicht in einen großen anonymen eBook-Shop, in dem es reine Glückssache ist, ob Leser darauf aufmerksam werden, sondern starten in einer offenen und interessierten Community, können Bindung zu ersten Lesern aufbauen, Feedback und Kritik erhalten, und sind so gewappnet für den Buchmarkt.

 

Welche Aufgaben sehen Sie als die Wichtigsten an für das nächste Jahr?

Gunnar Siewert: Um es auf den Punkt zu bringen: am Puls des Marktes bleiben. Die Anforderungen an das Selfpublishing-Geschäft verändern sich stetig, Autoren entdecken neue Methoden, ihre Bücher zu verbreiten und zu vermarkten, und wir müssen ihnen auch weiterhin die Werkzeuge dafür liefern. Dazu gehört auch die Professionalisierung eines Teils der selbstveröffentlichten Autoren. Wer nennenswerte Stückzahlen verkauft, hat auch automatisch andere Erwartungen an uns. Ein Selfpublishing-Service wie BookRix mag als technische Plattform gestartet sein, die den Autoren Veröffentlichungswerkzeuge bereitstellt. Doch mittlerweile sind wir mehr als das. Wir sind ein Dienstleister der Autoren, denken viel mehr wie ein klassischer Verlag, nur dass wir jedem offen stehen.

 

Sie wollen mehr zum Thema wissen?

Im Rahmen unserer Reihe „Publishing Monday“ werden wir am 16. September einen Abend dem Thema “Selfpublishing vs. Publishing: Was machen die neuen Plattformen gut und was kann man von ihnen lernen?” widmen. Beate Kuckertz wird dann im Gespräch mit der Autorin Britta Hasler und Gunnar Siewert, dem Gründer von BookRix, über die Herausforderungen bei digitalen Produkten berichten.

 

Veröffentlicht von

www.dpc-consulting.de

XML- und Digital-Publishing-Professional mit Leib & Seele, seit Berufseinstieg in verschiedensten Projekten rund um Content-Management und Datenbank-basiertes Publizieren unterwegs. Seit 2012 selbständig als Berater und Trainer für digitales Publizieren.