Scook – the empire strikes back?

Die Herausforderungen für die großen Schulbuchverlage sind groß. Ihre Zielgruppen sind schon längst im digitalen Zeitalter angekommen, die Schüler brauchen schon längst keine Spickzettel mehr und erklären ihren Lehrern, wo man die Lösungen für schwierige Aufgaben am besten im Internet findet. Und sie selbst, die Lehrer, die Ministerien versuchen Schritt zu halten. MOOC und Selfpublishing sowie die kostenlosen Bildungsangebote von Google, Apple und Co. sind dabei nur einige der Herausforderungen für die Branche.
Cornelsen startete jetzt mit einer eigenen Plattform, scook.
Grund genug für uns, mit Christine Hauck zu sprechen, die den Bereich New Business leitet.

Christine Hauck Bereichsleiter-in New Business Cornelsen Schulverlage GmbHSie starten mit einer eigenen Plattform für Schüler und Lehrer.
Was waren die wesentlichen Gründe?

Für die meisten deutschen Schülerinnen und Schüler ist der Umgang mit Smartphone und PC völlig selbstverständlich. Vielen deutschen Schulen fehlt es aber bislang an der technischen Ausstattung, um die digitale Welt auch in den Unterricht zu holen. Ohne diese Infrastruktur hatten die Inhalteanbieter bisher auch wenige digitale Materialien im Angebot. Ein klassisches Henne-Ei-Problem, bei dem wir als Verlag jetzt nicht länger tatenlos zusehen wollten. Wir haben uns bewusst entschieden, den gordischen Knoten bei der Entwicklung digitaler Schulbücher dadurch zu lösen, dass alle zukünftig erscheinenden Schulbücher als ein Paket mit Buch und E-Book verkauft werden.

 

Von MOOC bis Crowdfunding – von Apple iTunes U bis zu YouTube University – wo sehen Sie die größten Herausforderungen im Markt für Ihr Unternehmen?

Die Cornelsen Schulverlage wollen mit scook einen Beitrag dazu leisten, dass nicht – wie anderen Lebensbereichen bereits der Fall – US-amerikanische Internetanbieter durch den dort gegebenen technologischen Vorsprung über kurz oder lang auch die föderal geprägte deutsche Bildungspolitik dominieren.

 

Ihre Plattform spricht Lehrer und Schüler (sowie Eltern) gleichermaßen an. Was waren die Gründe dafür, keine getrennten Plattformen zu entwickeln?

Alles ist an einem Ort verfügbar. Alles ist gebündelt. scook ermöglicht optimales Lernmanagement. Es kann komplett oder aber auch nur punktuell eingesetzt werden. Inhalte und Funktionalitäten werden verbunden.

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Wie sind Ihre Erwartungen an die Plattform, welche konkreten Ziele haben Sie in diesem Jahr?

 

Ich bin gespannt auf die Rückmeldungen der Lehrerinnen und Lehrer auf der Didacta. Obwohl wir bei der Entwicklung von scook eng mit einem Lehrerbeirat zusammengearbeitet haben und es immer noch tun, bin ich gespannt auf die Messe. Mit dem Start heute ist nur der erste Schritt getan. Zum Schulstart nach den Sommerferien sollen die Unterrichtsplanung und die Verbindung Lehrer/Schüler etabliert werden. Dann soll es möglich sein, via scook Hausaufgaben zu verteilen und zu kontrollieren und auch Lernstände zu messen.

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.