Google Play – nur kleine Änderungen?

Google lässt eine neue Schrift basteln, verbessert die Synchronisation und macht das Lesen von Originaltexten mit Übersetzungshilfen noch einfacher. Jetzt strotzt der eBook-Verkauf auf dieser Plattform nicht gerade vor Erfolgen. Aber trotzdem merkt man an den Änderungen, dass sich etwas bewegt. Was bedeutet das?

 

Unbenannt

Am Anfang stand die Schrift. Die gute Schrift. Die, die sich auch Phablets und Tablets und eReadern anbietet.

Type together beschreibt die Aufgabe, die Google ihnen gestellt hat, wie folgt:

“A new book typeface was needed that would provide an outstanding reading experience on a whole range of devices and high resolution screens running different rendering technologies. Additionally, the new Play Books type is meant to establish a recognisable visual identity for Google’s native eBook App and stylistically distinguish itself from other eReader competitors.”

Google will das Lesen noch einfacher machen, auf allen Geräten und mit einem eigenen Stil. Das erinnert doch sehr an Steve Jobs, wenn er Typographie-Vorlesungen besucht hat, anstatt was Anständiges zu lernen, oder? Denn Typographie wird zwar nur von Spezialisten verstanden, von wenigen in ihrer Bedeutung geschätzt, aber von allen Lesern (meist unbewußt) wahrgenommen. Denn wie gute Beleuchtung in Räumen fördert sie ein Eintauchen in Texte. Das genau will Google, “immersive and continuous reading”, weil das Lesen selbst als Ein- und Abtauchen ernst genommen wird. Pate stehen dabei literarische Texte und die Frage, welche Typographie hierfür besonders geeignet ist.

Google Play zeigt jetzt beim Übersetzen eine Art Karteikarte an, die den Begriff erklärt. Das füllt nicht mehr den gesamten Bildschirm, sondern fügt sich leichter ins Lesen ein. Man behält nach wie vor das “Original” im Blick.
Gerade beim Lesen fremdsprachiger Texte, sei es auf Interesse an der Sprache, sei es zum Lernen, ist diese Funktion wichtig.

Vorher und Nachher: die Übersetzungshilfe passt sich jetzt viel geschmeidiger an den Lesefluss an.

Und: Google biete eine Speicherung aller Kommentare in Google Drive, so dass alle Annotationen zu einem Text gebündelt mit anderen geteilt werden können. Social Reading wird einfach.

Diese drei Änderungen zeigen einmal mehr, dass es Google ernst meint mit dem künftigen Lesen von Texten auf allen Geräten. Und dass man diesen Riesen nicht abschreiben darf, nur weil der Google Play Store im Vergleich zu Amazon nicht funktioniert.

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.