Start Ups – Benchmarks für die traditionellen Verlage?

Geht es um Innovationen, so lautet die Gretchenfrage immer: Selber machen oder einkaufen? Oder anders formuliert: Baue ich die Kompetenz im eigenen Unternehmen auf oder setze ich auf Start Ups, die unabhängig agieren können? Hier gibt es keine Musterlösung, denn der Argumente gibt es zahlreiche für beide Wege. Für eine integrierte Lösung sprechen die notwendige Sammlung von Erfahrungen und Know-how oder die Erweiterung des eigenen Portfolios. Und dagegen vor allem das, was in der Ableitung aus der Softwarebranche so schön mit “legacy-problem” umschrieben wird:

Irgendwann wird jede Software zur Altlast, weil die Erneuerung aufwändiger wäre als die Neuprogrammierung. Sprich, aus einem alten Esel macht man kein Rennpferd mehr, schon gar kein digitales. Und da Schnelligkeit oft Trumpf ist, lohnt es sich, die Energie auch ganz auf ein junges Pferd zu setzen.
Aber: Wie immer gilt es von Fall zu Fall zu entscheiden, d.h. das Portfolio, die DNA des Unternehmens, die Marktentwicklung und die jeweilig gebotenen Prioritäten (Rendite, Umsatz, Absatz.. was steht jetzt gerade im Vordergrund) gilt es abzuwägen. Dass Innovationen nötig sind, steht außer Frage. Und deshalb sind alle Initiativen in diese Richtung zu begrüßen, wie etwas protoTYPE oder die vom Börsenverein initiierten Gesprächsrunden mit Politikern wie Günther Oettinger oder Brigitte Zypries, um die Start Up-Kultur rund um Verlage zu stärken.

Die Akademie der Medien veranstaltet nächsten Montag ein Media-SUMU, zu dem drei Start Ups geladen sind. Die Teilnehmer können durch Präsentationen, moderierte Diskussionen in kleinen Runden oder beim Wein und Snack Geschäftsmodelle, Methoden, Markteinschätzung und vieles mehr vertiefen. Es wird darum gehen, wie man gezielt für kleine Zielgruppen zum Lösungsanbieter werden kann, ob man nicht auch den Weg zurück vom Digitalen ins Gedruckte wagen sollte oder wie man noch schneller die eigenen Kunden mit Informationen vor Ort bedienen kann.

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Für Immobilienverwalter stellt sich meist die Frage, warum sie diesen Job je gewählt haben. Denn keiner mag sie. Die Mieter und Vermieter beklagen sich immer über zu wenig Informationen und zu viel Geld für Verwaltungsaufgaben, die doch jeder selber sowieso viel besser ausführen könnte. casavi will hier Abhilfe schaffen.

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casavi – der Immobilienverwalter der Zukunft will seine Kunden dort erreichen, wo sie schon längst sind: Im Netz. Und nicht länger der einzige sein, der neben den Rechnungen und der Werbung im Briefkasten seine Kunden viel zu spät erreicht.

casavi ist eine digitale Kommunikations- und Serviceplattform für Immobilienverwalter und Wohnungsunternehmen. Sie will im Vergleich zu traditionellen Kanälen einen effizienteren und dabei kundenfreundlicheren Austausch mit Wohnungseigentümern und Mietern ermöglicht. Alleine in Deutschland gibt es 23.000 Immobilienverwaltungen unterschiedlicher Größe, die derzeit noch sehr begrenzt auf die Vorteile der Digitalisierung setzen. casavi ist eine Software-as-a-Service Lösung für mittelständische Unternehmen – und damit ein idealer Benchmark für Fachverlage, die ihre Zielgruppen direkt angehen und vom Produkt- zum Serviceanbieter werden wollen.

ZappTales

Lesen unsere Kinder überhaupt noch? Sind die denn nicht dauernd auf Snapchat und WhatsApp unterwegs? Zwar zeigen zahlreiche Studien zur Generation Y, dass nicht alles glänzt, was digital ist, doch Sorgen sollten sich trotzdem alle machen. Und deshalb sucht ZappTales den Weg zurück zum Buch. Das verspricht mehr Konstanz, Erinnerung und Wertschätzung.

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ZappTales – oder wie man aus dem digitalen Vergessen wieder zurück in die gedruckte Erinnerung kommt.

ZappTales bieten die Möglichkeit, aus WhatsApp-Chats ein analoges oder digitales Buch zu erstellen, als individuelles und originelles Geschenk, als Backup oder als ganz persönliche Erinnerung. Dabei haben die Nutzer vielfältige Möglichkeiten, das Buch sowie den Chatverlauf zu bearbeiten, zu gestalten und so zusammenzustellen, dass ein einmaliges Buch daraus wird. Für Verlage stellen sich hier mehrere Fragen: Ist der Weg zurück zum Print ein Trend, bei dem ich meine bisherigen Dienstleistungen auch anderen anbieten kann? Oder sollte ich doch bei der Auswahl der Inhalte auf ganz andere Kriterien setzen als bisher?

storytile

Ja, es geht noch schneller. Produktionszeiten von einem halben Jahr sind Vergangenheit, der Stehsatz hat ausgedient, Echtzeit ist das Motto.

storytile

storytile – das Leben schreibt und zeigt seine Geschichte selber. Die Dokumentation in Echtzeit ist die Geschichte.

Mit storytile kann der Kunde Texte, Bilder, Videos, Beiträge schnell editieren und auf seine Plattform bringen. Es geht darum, die in den sozialen Medien vertretenen Publikationsformen auch zu nutzen mit Hilfe einer Software, die auf den Live-Betrieb in Redaktionen abgestimmt ist, die Zusammenarbeit von Inhaltsproduzenten (Agenturen) und Inhaltsverwertern (Portalen) zu vereinfachen und dadurch die Werbeeinnahmen zu erhöhen.
Die Frage dabei ist, wie gut die Inhalte bearbeitet sein müssen, wollen sie ihre Kunden auch gut bedienen. Und wie man hierfür nützliche Tools und die richtigen Prozesse aufsetzt, dass das alles klappt.

Die drei dort vorgestellten Firmen werden über ihre Vorstellungen vom Markt, ihren Geschäftsmodellen und Planungen sprechen. Allein das mag etablierten Firmen Anregung genug sein, die eigenen Modelle zu überprüfen und zu erweitern.

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.