“One more thing…”: Das bringt iOS 9.3

Nach mehreren Verschiebungen ist mittlerweile das nächste große Apple-Event für Ende März angekündigt: Und wie immer ist zu erwarten, dass die Führungsriege das Feuerwerk der Produkt-News abbrennt – unter anderem sind neue Versionen von iPhone, iPad und Apple Watch in der Pipeline. Bereits weitgehend gesichert ist aber auch eine neue iOS-Version. Wie immer bei den Sub-Versionen von iOS sind keine revolutionären Neuerungen zu erwarten, aber auf einige Details dürften Anbieter von Unternehmens-Anwendungen und Bildungsmedien besonders gespannt sein. Die Features von iOS 9.3 im Überblick:

Produktpflege im Detail: kleine, aber feine Innovationen

Wie immer bei den kleineren Produktversionen von iOS kommen für iOS 9.3 wenig grundlegend neue Funktionen hinzu – die Änderungen betreffen dafür eine Menge Details des Systems. Die spannendste Funktion für die User ist sicherlich der erweiterte Nacht-Modus, hier “Nightshift” genannt: Apple hat dabei auf die Forschungen zur Lichtwirkung von Mobilgeräten und damit verbundenen Schlafproblemen reagiert und seinem Betriebssystem für den Nachtbetrieb einen Software-seitigen Blaulicht-Filter gegönnt – die Probleme mit der kognitiven Wirkung des Display-Bildes auf den Körper sollen so deutlich verringert werden.

 

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Der Nightshift-Modus von iOS 9.3: Schlafprobleme nach Mobile-Nutzung sollen damit Geschichte sein (Quelle/Copyright: www.apple.com)

 

Unter den weiteren Änderungen im Detail sind daneben der Ausbau der Apple-News-App und des Health Center, eine tiefere Integration des Fahrzeugbetriebs mit CarPlay und der Apple Watch, sowie eine Erweiterung der Interaktionen über 3D Touch.

 

News für Enterprise-Apps

Eine größere Herausforderung in den mobilen Ökosystemen war immer schon die Abbildung von Großkunden- und B2B-Modellen sowie Enterprise Apps, für die die Distribution über den normalen App-Store eher hinderlich als nützlich ist. Apple hat hier als einer der ersten Anbieter mit den Enterprise App Stores eine Möglichkeit geschaffen, Lizensierung und Distribution von Apps innerhalb von Großunternehmen effizient zu gestalten.

Auch in diesem Bereich legt iOS 9.3 nach: Administratoren von Unternehmensgeräten erhalten deutlich verbesserte Möglichkeiten für die Kontrolle und Verteilung von Hardware und Apps. So können unternehmensseitig gestellte Apps nun auf dem Display fixiert oder auch versteckt werden, bei System-Apps können auch Einstellungen festgelegt oder die Apps ganz weggeblendet werden. Der Download bestimmer Apps über den App-Store lässt sich verhindern, ebenso sind nun Art und Frequenz von App-Updates und Push-Notifications auf administrierten Geräten feingranular einstellbar.

 

iOS im Bildungsbereich

Ähnlich wie der Enterprise-Bereich stellt der Einsatz von Apple-Geräten in Schulen und Universitäten besondere Anforderungen an Administration und Handling von Hardware, Apps und Content. An dieser Stelle legt iOS 9.3 einen besonderen Schwerpunkt:

Mit dem “Shared iPad”-Modell wird es einfacher für Schulen und Schüler, Geräte zwischen mehreren Nutzern zu teilen, ohne viel Administrationsaufwand mit dem Rechte-Management zu haben. Mit dem “Apple School Manager” wird ein eigenes Administrations-Portal geschaffen, um eine Verwaltung von Geräten, Apps, Content und Nutzern zu ermöglichen, die den besonderen Bedürfnissen im Bildungsbereich gerecht wird. Ebenso erhalten die Schulen mit den “Managed IDs” eine eigene Rechteverwaltung für die zentrale Administration von Nutzern im schulischen Umfeld.

Dazu kommt eine eigene “Classroom App” für die Lehrer: Damit soll das Unterrichten in iPad-Klassen erleichtert werden. Es ist darüber möglich, Apps direkt auf alle Geräte einer Klasse zu pushen, auf allen Geräten bestimmte Inhalte gleichzeitig zu starten, oder nahtlos beliebige Geräte zur Übertragung auf Beamer auszuwählen. Die Interaktion zwischen Schülern, Lehrern und ihren Geräten soll so intuitiver werden, so dass sich der Lehrer stärker auf den didaktischen Medieneinsatz konzentrieren kann.

 

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Die neue “Classroom App” von iOS 9.3: Die App soll zur Steuerzentrale des Unterrichtens per iPad werden (Quelle/Copyright: www.apple.com)

 

Neben der Produktpflege in vielen kleinen Details bringt iOS 9.3 also hauptsächlich größere Verbesserungen im Bereich Bildungsmedien. Strategisch ist dies wenig verwunderlich: Apple hat schon seit der Einführung von iBooks Author auf diesen Bereich geschielt, zumal der Bildungsmarkt in den USA eine ansehnliche Umsatzgröße besitzt. Und bisher war der Einsatz von Apple-Geräten im Unterricht zwar farbenfroh und von Multimedia-Feuerwerk geprägt, doch galt die Praxis unter Pädagogen als einigermaßen haklig und unintuitiv, was das Handling von Geräten und Medien im Detail angeht. Dass Amazon aktuell ebenfalls eine Initiative im Bereich Bildungsmedien gestartet hat, dürfte ebenso eine Rolle gespielt haben.

Und auch wenn die schulische Praxis für den Einsatz von Digitalmedien in Deutschland noch weit hinter den Möglichkeiten hinterher hinkt – die Produkt-Neuerungen in iOS zeigen deutlich, dass das Apple-Ökosystem für Anbieter von Bildungsmedien aktuell noch interessanter wird.

 

 

 

Veröffentlicht von

www.dpc-consulting.de

XML- und Digital-Publishing-Professional mit Leib & Seele, seit Berufseinstieg in verschiedensten Projekten rund um Content-Management und Datenbank-basiertes Publizieren unterwegs. Seit 2012 selbständig als Berater und Trainer für digitales Publizieren.