Generation “What?”

Als “Europabericht” wird die Studie von ZDF, BR und SWR mit sinus bezeichnet und erinnert an “Eurovisionssendungen” vergangener Tage. Aber es geht um die Zukunft. Und weil man schon ahnte, dass nach der “Generation Z” nicht mehr viel kommen kann und man die Jugend nicht gleich demotivieren will, hat man die 18-34-Jährigen hier nach dem französischen Vorbild gleich mit “Generation What” getauft. Zusammengefasst: Das Vertrauen in Institutionen ist gesunken. Und das, obwohl diese Generation in keinen innereuropäischen Krieg geschickt wurde, wie ein paar Jahrzehnte zuvor. Das trifft auch die Medien und die Schulen. Ihrer Ausbildung stehen deshalb die wenigsten positiv gegenüber und beim Sex… aber lesen Sie weiter, hier die Ergebnisse im Überblick:

 

Vertrauen in Institutionen

Interessant ist die Machtverschiebung bei den Institutionen, denen Jugendliche vertrauen: Die “organisierte” Religion hat ausgedient und auch die Politik, die Medien, Gewerkschaften und Justiz werden von der Mehrheit negativ bewertet. NGOs spiegeln den Trend wieder, dass sich die meisten eher als Weltbürger betrachten und Nationalismus sowie einen Europäischen Staat eher ablehnen. Schulen werden von den meisten nicht als die Institution wahrgenommen, die richtig auf das Leben vorbereitet. Weitestgehend unabhängig von Geschlecht und Bildung ist die Kritik an den Medien. In diesem Punkt haben zwar auch in Deutschland 22% “gar kein Vertrauen” in die Medien, aber das ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch gering. Dabei kann man spekulieren, ob es an der Fülle der sich widersprechenden Medien gibt, an den Anforderungen an “Wahrheit” oder einfach daran, dass jeder Jugendliche in den sozialen Netzwerken selber schon mal Autor wurde und intuitiv erkannt hat, dass Wahrheit ein seltenes Gut ist.

 

 

Ungleichheit in Europa

Das Misstrauen gegenüber Schulen und der eigenen Ausbildung zeigt sich vor allem in der Einschätzung von 87%, dass die Ungleichheit zunimmt. Dabei handelt es sich bei diesen Kritikern nicht um rechtspopulistische Einschätzungen oder Personen, die der Meinung sind, viele erschleichen sich Leistungen vom Staat. Es ist wohl ein starkes Bewußtsein vorhanden, dass die Schere zwischen arm und reich weiter auseinanderklafft. Und dass das Bildungssystem nicht in der Lage ist, diese zu schließen.

 

 

Der Stellenwert von Arbeit

Die Einstellung zur Arbeit hängt starkt – wen wundert es – von der Bildung und der Erfahrungswelt ab. Je gebildeter und je erfahrener, desto positiver fällt die Bilanz aus. Man lernt also dazu. Interessant ist, dass die positive Einstellung überwiegt und dass die Selbstverwirklichung durch die Arbeit gesucht wird. Arbeit und Urlaub davon werden also durchaus anders gesehen als bisher: Arbeit soll erfüllen und damit einem geglückten Leben dienen.

 

 

P.S.: Verwiesen sei in dem Zusammenhang auch noch auf die PISA-Studie der OECD:  Die deutschen SchülerInnen wollen dieser zufolge gar nicht mehr die Besten sein und Erfolg um alle Macht. Auch dort zeigt sich ein eher gewogenes Bild und vor allem eine Abkehr vom klassischen Generationenkonflikt. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass die Eltern relativ gesehen auch viel mit ihren Kindern sprechen? Und natürlich sei auch die gestern vorgestellte BLIKK-Studie erwähnt, die leider für eine Studie wissenschaftlich betrachtet auf fragwürdigen Beinen steht (Z.B. kann der Umgang mit digitalen Medien nie der einzige Grund sein für Störungen und auffälliges Verhalten. Geboten ist aber immer eine Differenzierung in hinreichenden und notwendigen Bedingungen in jeder Untersuchung.) und in der Präsentation ein recht konfuses Bild abgibt, obwohl sie ein wichtiges Thema behandelt: Werden Säuglinge und Kleinkinder schutzlos digitalen Medien ausgeliefert, liegt es auf der Hand, dass sie wichtige motorische und soziale Kompetenzen nicht ausreichend entwickeln können.

Ach ja, und da war ja noch was mit dem Sex: Hier nochmal der Link – und Sie können sicher sein, dass es sich um jugendfreie Informationen handelt (ab Seite 41 für Eilige).

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.