Wie Google den Einzelhandel unterstützt – ein Interview mit Christin Krooss

Am 29. November findet in Frankfurt der Data Summit der mvb statt. Die Keynote wird Christin Krooss von Google halten. Dabei wird es auch darum gehen, wie der Einzelhandel durch eine verbesserte Onlinepräsenz die Kunden halten oder neue für sich gewinnen kann. Dass dabei Metadaten auch eine Rolle spielen, versteht sich. Die IG Produktmetadaten des Börsenvereins gibt dafür das Motto aus, dass es nur zusammen geht: Wenn Handel und Verlag, wenn Lektorat, Marketing und Vertrieb zusammenspielen, dann kann die Sichtbarkeit erhöht werden. Ein Baustein ist dabei sicher die Auffindbarkeit in der Suche bei Google. Im Interview äußert sich Christin Krooss schon einmal vorab zum Thema:

 

Alle sprechen von Omnichannel. Denn die Onlineanbieter verzeichnen Wachstum, der stationäre Handel nicht. Viele Einzelhändler können sich den Aufwand aber nicht leisten. Selbst die Städteplaner schlagen Alarm, weil die Vielfalt in den Stadtzentren zu verschwinden droht und nur noch große Anbieter die Ressourcen haben. Stirbt der Einzelhandel?

Der Einzelhandel befindet sich aktuell in einem Wandel. Das Smartphone hat direkten Einfluss auf den Recherche- und Einkaufsprozess genommen und diese Prozesse nachhaltig verändert. Kunden können nun jederzeit nach einem gewünschten Produkt recherchieren und es erwerben ‒ egal zu welcher Uhrzeit, an welchem Ort und über welches Gerät.

Nichtsdestotrotz sind Ladenbesuche für den lokalen Einzelhandel nach wie vor sehr wichtig. Wir glauben, dass Einzelhändler am digitalen Fortschritt anknüpfen und von ihm profitieren können. Zwar stellt das Internet eine große Konkurrenz dar, doch Kunden schätzen immer noch das Einkaufserlebnis und die persönliche Beratung im Ladengeschäft. So besuchen beispielsweise 76 Prozent der Smartphone-Nutzer, die zuvor eine lokale Suche durchgeführt haben, ein Geschäft innerhalb der nächsten 24 Stunden, und 28 Prozent dieser Recherchen führen zu Einkäufen im stationären Handel.

 

Google unterstützt Firmen bei der Sichtbarkeit, indem sie ohne großen Aufwand eine eigene Webseite erstellen können. Diese kann zusätzliche zur vorhandenen Seite Informationen für die Kunden enthalten.

 

Alle sprechen von ROPO. Das heißt aber auch, dass Aufwände nötig sind, um diese digitale Präsenz zu pflegen. Wie unterstützt Google hier die kleinen Händler?

Google bietet eine Vielzahl kostenloser Tools an, um kleine und mittelständische Unternehmen zu unterstützen. Um über die Google-Suche und Google Maps einfacher gefunden zu werden, können Händler beispielsweise von dem kostenlosen Angebot „Google My Business“ profitieren. Es bietet Unternehmen, die noch nicht über eine eigene Website verfügen, eine einfache und kostenlose Möglichkeit, eine eigene, qualitativ hochwertige Website zu erstellen. Hierzu werden alle wichtigen Firmenangaben wie beispielsweise Adresse und Telefonnummern automatisch aus dem „Google My Business“-Eintrag übernommen. In weniger als 10 Minuten ist die Website erstellt.

Die Zukunftswerkstatt ist eine breit angelegte, bundesweite Bildungsinitiative für Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen, Universitäten und Schulen. Dort können kostenlose Digitaltrainings zu Themen wie Online-Marketing, -Kommunikation, Google Web Analytics oder Design Thinking besucht werden.

 

Keine Angst vor der Konkurrenz: Die Schulungen von Google nehmen bewusst auch konkurrierende Angebote mit auf. Als Platzhirsch kann man es sich leisten, die Sache in den Vordergrund zu stellen.

 

Metadaten sind die Währung der Rechner, sie bedienen die Schnittstellen, beschreiben verkürzt die Inhalte und stellen neue Zusammenhänge her. Wie können Anbieter von Büchern diese besser im Netz präsentieren?

Eine Fokussierung auf die relevanten Produktinformationen wie Titel, Beschreibung, Produkttyp, Produktkategorie, Link, Mobile Link, Zustand, Verfügbarkeit und Preis können den Erfolg des Shopping-Eintrags ausmachen. Um Bücher im Netz besser zu präsentieren, ist auch eine Optimierung der Produktbilder sinnvoll. Da bei Google Shopping das visuelle Erlebnis im Vordergrund steht, sollten Anbieter diesen Punkt nicht unterschätzen. Ein weiterer Optimierungshebel ist der Titel. Um einen aussagefähigen Titel zu erzeugen, müssen kaufentscheidende oder einzigartige Produkteigenschaften im Titel vertreten sein wie beispielsweise der Autorentitel.

 

Christin Krooss ist als Produktspezialistin bei Google für das Thema Google Shopping in DACH sowie Zentral- und Osteuropa zuständig. Ihre Aufgabenschwerpunkte liegen dabei auf Local Shopping, Feed sowie der Einführung von neuen Shopping Formaten. Sie ist im engen Austausch mit dem Shopping Produktteam in den USA und Zürich, um das Produkt kontinuierlich weiter zu entwickeln. Auf dem mvb Data Summit wird sie die Keynote zum Thema “Online suchen, lokal kaufen” halten. Die Anmeldung ist online hier möglich. Mehr zum Thema auch in unserem Intensivkurs “Metadaten” mit Tobias Streitferdt, Metadatenmanager von Holtzbrinck.

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.