Wie Inhalte intelligent werden – Smart Content und Smart Data

In Vorbereitung zu unserem Seminar Smart Content hier schon mal eine Einstimmung auf das Thema. Die Konferenz Smart Data letzte Woche in der Akademie hat einmal mehr gezeigt, dass nicht Big Data das Thema der Verlage sind, sondern Smart Data. Und für Medienunternehmen sind Smart Data immer verknüpft an den Content, den sie anbieten. Eine Schnellumfrage auf der Konferenz zeigte, dass

die Potenziale erst noch ausgeschöpft werden müssen und alle Abteilungen betreffen. Nutzt man die Fülle an Daten über die eigenen Kunden und den eigenen Content richtig, kann das Unternehmen smart werden: schnell und besser.

smart data

Eine Kurzumfrage auf der Konferenz Smart Data gibt ein Stimmungsbild wieder, das sich in zahlreichen Studien und Initiativen großer Unternehmen wiederfindet: Das Potenzial von Smart Data wird noch nicht genutzt und es betrifft alle Bereiche. Relevant für Medienunternehmen: Contentanalyse ist zentral und bietet die Möglichkeit der Wertschöpfung vom Unternehmen zum Kunden.

Siemens widmet dem Thema ausführliche Studien, das BMWi investiert in Pilotprojekte, bietet ein Smart Data Innovation Lab und zahlreiche Kongresse machen Entwickler schlau. Ist das alles nur der Industrie vorbehalten? Nein. Denn wer sich mit Inhalten gut auskennt, sie zu deuten weiß und für seine Zielgruppen immer schon gut aufbereitet hat, der ist hier im Vorteil. Und hier liegt das enorme Potenzial für Verlage. Sie können das Wissen um ihre Kunden noch besser nutzen, wenn sie die Erfahrungen und das Engagement ihrer Mitarbeiter mit den richtigen, digitalen Werkzeugen verknüpfen. Sprich, wenn sie nicht nur von Buch und LBW oder Zeitschrift sprechen, sondern genauer hinsehen, wo ihre Inhalte wie aufgenommen und beurteilt werden. Granulare Markierungen sind das, die sofort zu besseren Produkten und einer effizienteren Vermarktung führen können.

Die Beispiele auf der Konferenz sprechen für sich: Smart Data macht Werbung effizienter und Angebote qualitativ besser. Robert Wauer von semcona zeigte am Beispiel der Hibbelinchen, wie die Analyse der richtigen Keywords die Kunden genau erreicht und man dann mit den entsprechenden Werbekampagnen und Contentmarketing schneller und günstiger am Kunden ist als bisher. Stefan Symanek von Gulp erläuterte, wie das Matching von Kundenprofilen und Stellenangeboten durch einen eigenen Thesaurus und intelligente semantische Verknüpfungen zu einem besseren Angebot und sogar neuen Geschäftsmodellen führt.

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lectory ist nur eines von vielen aktuellen Beispielen, wie Inhalte smart werden. Für die Vermittlung von literarischen Texten im Unterricht werden die Texte von Reclam, der Süddeutschen Zeitung und anderen Verlagen auf der Plattform zum gemeinsamen Lesen angeboten. Smart für den Dozenten: Er erkennt an der Kommentierung von konkreten Textstellen zu Hause, welche Schüler was verstanden haben – und was nicht. Dies kann im Unterricht aufgegriffen werden und gemeinsam werden die Ergebnisse für die Klausurvorbereitung festgehalten. Die Schüler konzentrieren sich auf den Text, erhalten eigen erstellte Unterlagen und der Lehrer kann seinen Unterricht verbessern.

Smart Data heißt immer: wie passen Content+Customer zusammen?

Die Grundformel lautet: Wer will was wissen? Ich muss den Kunden und das Produkt im Blick haben. Durch die digitalen Daten und das Tracking von mobilen Geräten kommen dann gleich “wann”, “wo”, “wie” und “womit” hinzu und schnell drängt sich der Eindruck von “Big Data” auf: Man hat ein riesiges Dashboard mit vielen Möglichkeiten, Daten zu analysiern. Und oft hat der Nutzer dann leider das Gefühl, dass er gar nicht mehr weiß, wo anfangen..
Dabei lassen sich die ersten Schritte einfach aufstellen:

  1. Wo habe ich schon Kontakt zu meinen Kunden?
  2. Welche Inhalte werden dort genutzt?
  3. Was kann ich jetzt durch die Digitalisierung alles (noch) erfahren und besser speichern als bisher?
  4. Wie lauten dadurch die Anforderungen an mein CRM?
  5. Welche Konsequenzen ergeben sich dadurch für meinen Content und mein künftiges Angebot?
  6. Wie kann ich den Prozess künftig verbessern, damit ich schneller zu einem qualitativ besseren Angebot komme?

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.