- Welche Aufbereitung passt zu welchem Inhalt?
- Welche Produktformen und Trägermedien sind geeignet?
Vom Kunden ausgehend lassen sich jetzt die Schlussfolgerungen ziehen für die eigenen Produkte. Je nach Größe der Zielgruppe, ihren Vorlieben und Wünschen kann eingeschätzt werden, welche Angebotsformen besser geeignet sind und welche weniger. Die Antwort hierauf ist einfach und schwer zugleich. Einfach, weil es zahlreiche Studien und Untersuchungen gibt, weil eigene Daten vorliegen und weil es ein pragmatisches Vorgehen ist, bei dem Reichweite, Kundenverhalten und Angebotsformen zusammen betrachtet werden müssen.
Aktuelle Updates
März 2015
Wege in die Zukunft
Semantico zeigt in seinem Artikel fünf Trends für digitalen Content, mit denen sich Publisher in Zukunft auseinander setzen müssen. Joe Wikert beschäftigt sich mit Abo- und Flatrate-Modellen und zeigt, wie sich das eBook-Abo in Zukunft entwickeln könnte und wie Flatrate-Anbieter neue Mehrwerte für ihre Kunden schaffen können. The Bookseller beschreibt innovative Modelle und Beispiele, mit denen Verlage aktuell ihre Geschäftsmodelle neu entwickeln. Und Joanna Penn entwirft ihre Vision der Buchhandlung von übermorgen: Mit Virtual Reality und individueller Kuratierung könnten ganz neue Formen der Kundenansprache geschaffen werden.
Crossmedia über alle Kanäle?
Eine Reihe von Anbietern versucht sich momentan daran, Inhalte quer über die verschiedensten Medienformen zu entwickeln. Niantic Labs, immens erfolgreich mit dem AR-Game “Ingress”, hat jüngst damit begonnen, auf Basis des Spiels eine TV-Serie zu entwickeln. Ebenfalls von Niantic Labs kommt ein weiteres AR-Game: Länger schon angekündigt, hat das Spiel zum James Frey-Bestseller “Endgame” gerade seine Beta-Phase gestartet. Spielzeug-Anbieter LEGO hat nicht nur Herausforderungen der digitalen Welt begriffen und integriert seine eigene Produktwelt mit der des PC-Spiels Minecraft, sondern diversifiziert sich ganz aktuell mit dem Aufbau einer eBook-Reihe zu den erfolgreichsten Produkten. Und schon länger am Markt ist das Netwars-Projekt von Bastei Lübbe: Die Inhalte werden hier parallel als TV-Doku, Web-Portal, Graphic-Novel-App, eBook, Hörbuch und Print-Buch entwickelt. Publishers Weekly würdigt das ambitionierte Projekt mit einem Überblicksartikel.
Die Süddeutsche Zeitung in der digitalen Welt
Für Interessenten digitaler Welten ist die SZ aus München einer der interessantesten Akteure. Mit einer gesunden Mischung aus Zielstrebigkeit und Experimentierfreude werden hier immer wieder neue Modelle entwickelt, um der digitalen Welt sowohl in der Kundenansprache als auch in den Geschäftsmodellen gerecht zu werden. Letztes Jahr kam die SZ in Anlehnung an ihre Print-Produkte mit einer eBook-Edition auf den Markt, die höchst erfolgreich war. Und 2015 startete als erstes mit Langstrecke ein Experiment für Zweitverwertung von Longreads aus der Zeitung: Nachdem wir im Februar noch einen Werkstattbericht gegeben haben, ist die dazugehörige Crowdfunding-Kampagne inzwischen zuende gegangen und die erste Ausgabe erschienen, wie Projektleiter Dirk von Gehlen in seinem persönlichen Fazit beschreibt.
Ganz aktuell ist auch die Web-Version der SZ in neuem Gewand relauncht worden: Erstmals ist die gesamte Zeitung und auch das SZ-Magazin online verfügbar. Mit einer Mischung aus freiem Bereich, kostenpflichtigem Content, einer “metered paywall”, neuer Portal-Gestaltung und neuen Wegen zum Leser-Dialog entwickelt hier die SZ ihre Online-Strategie. Alle Neuerungen im Überblick gibt es bei der SZ selbst zu lesen, während Online-Chef Stefan Plöchinger auf seinem Blog seine Philosophie der agilen Medienentwicklung erläutert.
November 2014
Genuine Online-Produkte
Mit “Economist Espresso” bringt die renommierte Wirtschaftszeitung ihr erstes dediziertes Smartphone-Produkt auf den Markt, das auf paid content basiert. Wir sind gespannt, wie das Modell bei den Kunden am Ende ankommt. Fast sicher kann man sich dagegen sein, dass der aus Washington Post-Content generierte News-Channel für den Kindle Fire am Ende seinen Markt finden wird – zumal die App bereits mit aller Marketing-Macht von Amazon gebundelt und beworben wird. Wer dagegen ein Problem mit Inhalten in walled gardens hat, wird sich freuen, dass Joe Wikert am Beispiel von Disney zeigen kann, wie das auch anders gehen kann, wenn man als Marke genug Reichweite und Reputation für ein eigenes Modell hat.
September 2014
Crossmedial, dynamisch, interaktiv
Mit dem Endgame-Projekt vom Oetinger Verlag kommt in diesen Tagen der nächste Versuch eines großangelegten, transmedial erzählten Romans auf den deutschen Markt. Mit aufwändiger Inszenierung wird hier ein Produktportfolio aus Buch, eBook, Mobile App, Hörbuch, Verfilmung und Web-Präsenz mit einer weltweiten Schatzsuch-Aktion kombiniert, um eine neue Art der Lese-Erfahrung zu realiseren. Die Mobile App wird dabei in Kooperation mit Niantic Labs realisiert, den Schöpfern von Ingress – bereits der erste Trailer sieht nach einem Virtual Reality-Spektakel der besonderen Art aus. Wir sind gespannt, wie dieses Projekt im Markt angenommen wird.
Von der bereits für interaktive eBook-Umsetzungen bekannten US-Firma Inkle Studios stammt eine neue Version des Klassikers “In 80 Tagen um die Welt”: In Form einer innovativen Mobile App verbindet das Projekt die Geschichte mit Rollenspiel-Elementen, Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Lesern und einem ganz eigenen Vintage-Ästhetik. Ebenfalls in den USA macht momentan eine interaktive eBook-Umsetzung von “Alice im Wunderland” Furore: Zwischen eBook, Spiel und Zeichentrick-Film angesiedelt, scheint diese Version laut Angaben des Herstellers auch noch außerordentlich profitabel zu sein. Wem dieser Grad an Interaktivität noch nicht reicht, für den hat der App-Anbieter ToyTalk eine spannende Neuerung: Mit SpeakaLegend kommt die erste Generation von Kinder-Apps auf den Markt, bei denen Kinder über eine Siri-ähnliche Funktion mit den Figuren der Geschichte reden können. Naturgemäß sind die Interaktionsmöglichkeiten auch hier noch begrenzt – aber so etwas kann sich schnell ändern, bedenkt man die rapide Evolution der Sprachsteuerungs-Software.
Juni 2014
Überraschende Erkenntnisse durch Big Data
Dass zwischen dem Kauf eines Produktes und seiner Nutzung ein riesiger Unterschied besteht, weiss jeder Verlag, der nach der Publikation von Online-Datenbanken die ersten Nutzerstatistiken ausgewertet hat. Wie deser Effekt im Buchbereich aussehen kann, beschreibt das Wall Street Journal: Anhand der Amazon-Funktion “Popular highlights” wurde hier ausgewertet, welche eBooks zwar gekauft, aber von der Lesermehrheit nie zuende gelesen wurden. Der Titel mit dem höchsten “Hawking Index” gewinnt hier also sozusagen die goldene Himbeere – und der Verlag lernt, welches Produkt der Kunde eben nicht will. Dass diese Methode der Auswertung natürlich noch in den Kinderschuhen steckt, das zeigen auch erste Reaktionen von Lesern, wie bspw. hier bei der FAZ. Ebenso lesenswert ist die vom Pew Research Center vorgelegte Studie, die das Nutzerverhalten im Internet von älteren Menschen untersucht.
April 2014
Zeitschriften-Apps
Magazin-Apps galten einige Zeit lang als der Königsweg für Periodika auf die Tablets der geneigten Nutzer – doch nachdem auch in diesem Bereich genug Kapital verbrannt wurde, ist eine gewisse Ernüchterung eingekehrt. Rober Newman fragt auf seinem Blog “Are magazine apps dead?” und gibt in der Diskussion einen guten Überblick über den Stand der Dinge. Wie unterschiedlich dagegen Vermarktung, Zugänglichkeit und Portfolio in den Kiosk-Anwendungen von Apple und Amazon aussehen, zeigt ein spannender Beitrag bei Talking New Media.
März 2014
Attraktives Produktdesign für eBooks, enhanced eBooks und Web-Apps
Ein attraktives Produktdesign ist das A und O eines erfolgreichen Digital-Portfolio. Faktoren zur Akzeptanz von eBooks im Markt fasst ein Beitrag aus der Springer Fachbibliothek zusammen. The Atavist ist aus unserer Sicht einer der spannendsten Anbieter für Produktion und Distribution von enhanced eBooks außerhalb der üblichen eBook-Ökosysteme – ein ausführlicher Beitrag gibt interessante Innenansichten dieser Digitalplattform und zeigt das Potenzial dieser Technologie. Mobile Apps zu schaffen, die nicht nur Verbreitung finden, sondern auch langfristig Kunden binden und neben Content-Verkauf auch echtes Engagement erzeugen, gehört zur hohen Kunst des Applikations-Design. Wie man mit Gamification-Mechanismen eine neue Art von Nutzererlebnis auch bei ganz seriösen Inhalten schaffen kann, zeigt ein Artikel vom Sitepoint-Blog.
Februar 2014
Forssmann und die Folgen
Eine amüsante Kontroverse ging im Februar durch die eBook-Welt: Nach einem wutschnaubend rantenden Artikel des Typographen Friedrich Forssmann auf dem Suhrkamp-Blog gegen Digitalmedien im Allgemeinen und eBooks im Speziellen schlugen die Wellen in den sozialen Netzwerken einige Tage lang doch sehr hoch. Aber so undifferenziert und offensichtlich auf Provokation aus der Text war, zumindest hat er für lebhafte und engagierte Diskussionen gesorgt. Und für einige hochdifferenzierte Überlegungen zur Entwicklung von Digitalmedien, wie etwa von Zoe Beck bei Culturbooks oder durch Volker Oppmann von Log.OS. Bei Charlotte Reimann findet sich der durchaus berechtigte Appell an die Verlagswelt, beispielsweise einmal das Thema Gestaltung und Typographie von Digitalmedien und eBooks ernst zu nehmen. Und last but not least antwortete Mario Sixtus vom Elektrischen Reporter auf die Digitalmedien-Kritik mit einer Reprise aus der Gutenberg-Zeit.
Dezember 2013
eBooks und Mobile Apps: So sollte man es nicht machen
So schön Digitalmedien auch sind, an vielen Stellen zeigt sich eben auch, dass bei weitem noch nicht alle Features von Analogmedien in die Onlinewelt migriert werden konnten. Der Artikel “Out of print, not out of mind” der New York Times listet dies exemplarisch anhand des Buchs auf und zeigt, was das eBook in Zukunft noch alles lernen muss. Das Smashing Magazine dagegen zeigt mit “Lessons learnt form an app graveyeard”, an wievielen Stellen App-Entwickler viel Geld versenkt haben, um am Ende doch in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Tablet Publishing: Trends und Tendenzen für digitale Magazin-Umsetzungen
Der Bereich Digitalmagazine ist ein ganz eigener Markt mit eigenen Regeln. Unter Android wird momentan der Google Play Newsstand implementiert, der bewußt vieles anders macht als sein iOS-Pendant – warum dieser Ansatz zukunftsträchtig ist, zeigt netzwertig.com. Natürlich sind Zeitschriften in Mobilökosystemen aber auch ein Geschäft mit großen Herausforderungen, wie bei GigaOM zu lesen ist.
Wer sich ganz frisch mit dem Thema auseinander muss, an den geben wir gerne eine Empfehlung von dpmag.de weiter: Mit dem “Tablet Publishing Magazine” ist eine iOS-App neu auf den Markt gekommen, die in kompakter Form einen Überblick über die verschiedenen Plattformen für Content-Erstellung und Distribution gibt und gleichzeitig als Showcase dienen kann, da sie mit entsprechenden Technologien realisiert ist.