- Wie werden die Produkte erstellt und welche Werkzeuge gibt es dafür?
- Welche Möglichkeiten und Grenzen haben die Produkttypen und welche Umsetzung eignet sich für welche Inhalte?
- Vergleich der verschiedenen Ansätze, Kombinationsmöglichkeiten
- Trends in Markt und Technik und strategische Empfehlungen
Links zum Kapitel: Teil 1 / Teil 2
Aktuelle Updates
Februar 2015
Know How fürs eBook-Design
In den USA und Kanada erscheinen in der aktuellen Diskussion viele lesenwerte Beiträge zur Steigerung von Qualität und Produkt-Design im eBook-Bereich, und mit der ebookcraft ist hier eine eigene Konferenz nur zur eBook-Produktion entstanden. Laura Brady hat auf Medium eine ausführliche Liste von Ressourcen für eBook-Produktioner kuratiert, die man nur wärmstens empfehlen kann. Von O’Reilly-CTO Sanders Kleinfeld gibt es ebenfalls auf Medium eine Einführung in die Nutzung von responsivem Design für eBooks – Pflichtlektüre für EPUB-Arbeiter, möchte man sagen. eBook-Designerin Iris Amelia Febres gibt in “Judging a book by its CSS” einen Überblick über ganz praktische Design-Prinzipien und Best Practises, während man sich über den Rant von Alberto Pettarin zu Fixed Layout eBooks zumindest einmal intensiver Gedanken machen sollte.
Tools für die Produktion
Mit Playwrite ist seit längerer Zeit einmal wieder ein erwähnenswertes neues Tool für die Erstellung von EPUB3-Enhanced-eBooks auf den Markt gekommen – zwar nur für Max OS X, aber für Produktioner in diesem Bereich sicher einen Blick wert. Adobe hat dagegen nicht nur die neueste Adode DPS gelauncht, sondern mit der neuen App der FastCompany auch einen tollen Showcase am Start. Auch hier lohnt ein Test für jeden, der Projekte im Bereich Digital-Magazine plant oder umsetzt.
Das eBook der Zukunft
Neben der Optimierung von eBooks und Apps ist ein aktueller Trend der Diskussion die Frage, wie man die Limitierungen der Containerformate und Content-Silos überwinden könnte. Bei SmartBook erschien dazu die Zusammenfassung eines Talks von Ben de Meester zur Erweiterung des eBooks ins Web: Mit den Technologien des Semantic Web soll das eBook zum automatisiert verknüpfbaren und auswertbaren Datenobjekt werden – ein spannender Ansatz. In eine ganz ähnliche Richtung zielte Jakob Jochmanns Talk auf dem eBookCamp München zu “Büchern in Browsern” – pointiert und spitzzüngig, aber mit tollen und anschaulichen Beispielen versehen. Martin Kraetke stößt auf seinem Blog ins gleiche Horn, was die Zukunft des eBooks angeht: raus aus dem EPUB, rein ins Web, heißt hier die Devise. Vor allem wenn man sich auch von der Dominanz der großen Shop-Plattformen befreien will. Und Joe Wikert vergleicht auf seinem Blog die heutigen eBooks mit dem Radio zur Zeit seiner Erfindung und wagt einen Blick in die Zeit des Fernsehens – alles bedenkenswerte Ansätze, zu denen wir gerne einmal ein Projekt in Deutschland realisiert sehen würden.
Januar 2015
Neue Werkzeuge braucht das Land
Lange hat es gedauert, doch mittlerweile hat Adobe nahezu alle Teile seiner Toolbox für eBook-Produzenten und Leser EPUB3-fähig gemacht und an vielen Stellen Funktionen für nahtloses Produzieren von anspruchsvollen Projekten umgesetzt. Auf digital publishing compentence findet dazu sich ein Überblick über die Werkzeug-Palette. Hinzu kommt seit letzter Woche eine erschienene Version von Adobe Digital Editions für iOS – zwar noch mit den üblichen Version 1.0er-Macken behaftet, aber immerhin ein Anfang. Ebenfalls die Version 1.0 hat nun endlich das Readium SDK erreicht: Damit liegt nun nach langen Projektjahren ein Open-Source-Framework für die Implementierung von EPUB3-kompatiblen Reader-Apps vor.
Amazon vs. iBooks Author?
Im Januar gelauncht ist bei Amazon ein neuer KDP-Bereich für Lehr- und Schulbücher sowie für jede Art von didaktischem Content, wie so oft verbunden mit einem neuen Tool zur Content-Erstellung, dem “Kindle Textbook Creator”. Lange hatten wir schon ähnliches vermutet, doch das Tool entpuppt sich bereits beim ersten Test als das genaue Gegenteil einer iBooks Author-Konkurrenz: hier werden lediglich PDFs in ein Containerformat gewandelt, das auch auf den Kindle Apps lesbar sein soll. Von der Tiefe der didaktischen Erschließung wie in iBooks Author keine Spur, sehr viel mehr als Notizen und Markierungen soll die Software am Ende nicht ermöglichen. Insofern stellt Nate Hoffelder bei Ink, Bits & Pixels zurecht fest, dass von einer direkten Konkurrenz von Apple und Amazon in diesem Bereich keine Rede sein kann. Und TeleRead fragt zum selben Thema: “Why are people still surprised by Amazon?”
Produkte als Multiscreen-Experiences denken
Der Mediendesigner Wolfram Nagel macht sich Gedanken über künftige Content-Szenarios, insbesondere darüber, wie Produkte funktionieren können, die von vorne herein zum Konsum über die verschiedensten Geräte und Displays ausgelegt sind. Seinen sehr ausführlichen und lesenswerten Artikel zum Thema findet man auf Medium, die dazugehörige Präsentation hier auf Slideshare.
November 2014
Bücher im Browser
Ausgelöst durch zwei exzellente Umsetzungen in diesem Bereich hypt das Thema “Books in Browsers” momentan durch die Medien – kein Wunder, denn die neue Plattform von Pelican Books, aber auch das Storytelling-Projekt von Land Rover sehen einfach spektakulär gut aus. Auf digital publishing competence geben wir einen ausführlichen Überblick über die Modelle und eine Analyse des Potenzials. Und passend dazu kommt eine gemeinsame Initiative von W3C und dem IDPF: mit EPUB-WEB sollen die Welten von Internet und eBooks auch technisch enger verschränkt werden, so dass am Ende wirkliche Konvergenz möglich ist.
Editoren im Browser
Wer für das Erstellen von eBooks auf Browser-basierte Anwendungen setzen möchte, kennt bereits PressBooks und Booktype, die seit mehr als 2 Jahren am Markt sind. Das in diesem Jahr gestartete Liberio hat jüngst seine Plattform aktualisiert und integriert nun weitere Content-Quellen: Neben Dropbox und OneDrive können nun auch Inhalte aus Soundcloud, Vine und GitHub für die eBook-Produktion verwendet werden. Ganz auf GitHub als Backend setzt der ebenfalls recht frisch gestartete Editor von GitBook: Auch hier wird der Content im Browser editiert, wahlweise in Markdown oder mit einem einfachen visuellen Editor. Die Inhalte werden in GitHub verwaltet, dabei kann man sich alle Funktionen für Versionskontrolle zunutze machen, die das Code Repository besitzt. Naturgemäß wird GitBook wohl hauptsächlich für Programmierbücher interessant sein, da aber besetzt das Tool eine spannende Nische.
Apps für alle
Auch in der Welt der App-Stores wird das Geschäft nicht einfacher. Auf Digiday erschien zum Thema ein Artikel über die fatalen, aber dennoch verbreiteten Fehler von News-Anbietern beim App-Design. Geek.com weist zurecht darauf hin, dass neben den Projektkosten auch die Marketing- und Vertriebsaufwände für erfolgreiche Apps chronisch unterschätzt werden. Wie trotzdem eine erfolgreiche App-Strategie aussehen kann, dazu gibt das stets lesenswerte Developer Economics einen guten Überblick. Warum die Unterscheidung zwischen Native- und Web-App fast nur noch für die Entwickler von Bedeutung ist, beschreibt John Gruber auf Daring Fireball. Und im Smashing Magazine gibt es einen Abriß über die Entwicklung nativer Benutzererfahrung mit Web-Technologien.
September 2014
Jede Menge Äpfelchen – iPhones, iPad, Apple Watch, iOS8
Nachdem es längere Zeit relativ still war bei Apple, wurde im September und Oktober ein wahres Feuerwerk an Neuerungen vorgestellt. In der ersten Keynote dazu ging es um die neue iPhone-Generation, das frisch veröffentlichte iOS8 als neues Mobilbetriebssystem und natürlich um die lange erwartete Apple Watch. Für die Smartwatch gingen die Kommentare erwartungsgemäß von “riskante Wette” bis zur Vermutung eines komplett neuen Marktsegmentes.
Das Update iOS8 dagegen kommt ohne die ganz großen Sensationen aus und betreibt Produktpflege in vielen, kleinen Details. Neben einem Überblick über die wichtigsten Features ist aus unserer Sicht relevant und lesenswert der Artikel des UX Magazine über das neue iOS. Daneben empfehlen wir die Beiträge über den neuen Bezahldienst Apple Pay und über den Gesundheits-Dienst HealthKit. Für Verlage ist dazu interessant, dass die eBook-Anwendung iBooks nun als Core-App direkt mit iOS installiert wird. Und Entwickler von Web-Apps werden sich über die erweiterten Möglichkeiten freuen, die die neue WebKit-Version unter iOS8 für HTML5-Anwendungen bietet.
Weit weniger spektakulär war dagegen die Vorstellung der neuen Generation von iPads und MacBooks – auch hier überwiegt als Bild Produktpflege im Detail. Für die strategische Betrachtung empfehlen wir dagegen noch gerne den Artikel des Technologie-Experten Steve Cheney über die Zukunft von Apple und Google, sowie die exzellente Analyse von Benedict Evans über die aktuelle Entwicklung der mobilen Ökosysteme.
Adobe – Licht und Schatten in der Welt der eBook-Tools
Adobes Bedeutung fürs eBook ist unumstritten, denn sowohl für das Erstellen von eBooks, als auch für das Lesen stellt das Unternehmen zentrale Tools zur Verfügung. Für die Content-Produktion stellt Adobe InDesign in der Version für die Creative Cloud 2014 spannende neuen Features bereit. Bereits mit dem ersten Creative Cloud-Release galt der EPUB3-Export als sehr gelungen und verläßlich, mit der Version vom Sommer 2014 hat das Werkzeug nun auch den Export von Fixed Layout-EPUB gelernt: eine erhebliche Verbesserung für Gestalter, die in diesem Bereich tätig sind. Und ganz aktuell ist mit dem jüngsten Release noch die Möglichkeit hinzugekommen, Animationen und dynamische Komponenten aus Adobe Edge als HTML5-Animation in die EPUB-Daten zu exportieren – Anbieter von anspruchvollen enhanced eBooks wird es freuen.
Umso erfreulicher ist es in dieser Hinsicht, dass Adobe Digital Editions bzw. das dazugehörige Mobile Reader SDK nun endlich in einer Version vorliegen, die EPUB3 unterstützt. Sowohl die Release Notes wie auch die ersten Tests von eBook-Experten zeigen zwar, dass hier noch einiges zu tun ist, ehe man von einer 100%-Unterstützung der Features ausgehen kann – aber dass die zentrale Software-Basis für viele eReading-Anwendungen und eInk-Reader hier endlich dem Industrie-Standard für enhanced eBook folgt, kann man nur als uneingeschränkt positiv werten.
Zu einem anderen Detail hingegen hat Adobe momentan mit einem mittelgroßen Shitstorm zu kämpfen: Kurz vor der Buchmesse wurde bekannt, dass die neue Version von Adobe DE und Reader SDK nicht nur in ungeahntem Umfang Leser- und Nutzungsdaten sammelt (was für sich genommen nicht besonders verwunderlich wäre), sondern diese auch noch unverschlüsselt im Klartext über das Netz an die Adobe-Server überträgt. In den Zeiten von NSA-Skandal und Privatsphäre-Diskussion genügt natürlich bereits ein Tweet aus den USA, und innerhalb kürzester Zeit verbreitet sich die Empörung um die ganze Welt – zu Recht, wie wir meinen. Adobe musste denn auch relativ schnell zurückrudern, räumte die Vorwürfe ein und stellte einen entsprechenden Patch in Aussicht. Neben den reinen Fakten empfehlen wir zur Lektüre dazu noch den Hintergrund-Artikel von Eric Hellman zum Thema – Hellman fragt hier durchaus berechtigt, ob Adobe hier nicht ein “wer einmal lügt, dem glaubt man nicht”-Problem für die ganze Branche provoziert hat.
Augmented Reality – auch etwas für Verlage?
Lange hat es gedauert, bis Augmented Reality von einer industriellen Nischenanwendung zu einem Produkt für den Massenmarkt geworden ist – doch unserer Meinung nach stehen die Zeichen auf Durchbruch. Ein erstes Zeichen war hier bereits mit der Einführung der “Firefly”-Funktion im Amazon Fire Phone zu erkennen: Bilderkennung auf Knopfdruck zum Einkaufen bei Amazon – das kann zum Schrecken des Einzelhandels werden. Doch auch aktuelle Projekte von Verlagen und Medien-Unternehmen in Deutschland zeigen, dass die Technologie mehr und mehr in der Öffentlichkeit ankommt. Sehr gespannt sind wir dazu auf die diesjährige InsideAR: auf der Fachmesse für AR stellt die Mayersche Buchhandlung als Pionier im deutschen Einzelhandel ihren Ansatz für die Anwendung von Augmented Reality vor.
Ein ausgesprochen lustiges Projekt dazu kommt aus den USA – mit “No Ad” inszeniert ein Künstlerkollektiv eine AR-App, die Plakatwerbung in öffentlichen Verkehrsmitteln mit moderner Kunst überblendet und so quasi zum Ad-Blocker für die Realität wird. Wer bisher vor Augmented Reality aus Angst vor hohen Projektkosten und immensem Technologie-Einsatz zurückschreckte, für den gibt es ebenfalls interessante Neuigkeiten: Ein neu entwickeltes Plugin für Adobe InDesign ermöglicht es, Augmented Reality-Layer gleich direkt in der verbreiteten DTP-Umgebung zu realisieren.
August 2014
Neue Tools zur eBook-Erstellung
Bereits im Juni wurde nach der Adobe Keynote zur Creative Cloud 2014 die InDesign-Version veröffentlicht, mit der der Export von Fixed Layout EPUB möglich ist. Warum das ein erheblicher Fortschritt für Gestalter von eBooks ist, verrät indesignsecrets.com, und auf der Adobe-Site gibt es ein ausführliches Video-Tutorial zum Thema.
Auch Amazon war nicht untätig und hat letzte Woche einen Ausbau seines KDP-Programms für Kinderbuch-Autoren annonciert – verbunden mit der Veröffentlichung eines Autorenwerkzeugs für Fixed Layout-Kinderbücher im hauseigenen KF8-Format. Die interaktiven und dynamischen Elemente halten sich hier zwar mit der Möglichkeit für Text-Popups noch arg in Grenzen, dafür wurde der Schwerpunkt auf einfache und intuitive Bedienung gelegt.
Ebenfalls ganz aktuell hat Adobe bei seinen eBook-Reader-Tools nachgelegt: Die Desktop-Reader-Software Adobe Digital Editions sowie das dazugehörige Mobile Reader SDK für Drittanbieter-Anwendungen wurde nach langer Wartezeit endlich auf eine Version hochgezogen, die das EPUB3-Format unterstützt. Doch das Release dürfte vielen Fachleuten noch Kopfzerbrechen bereiten: Schon während des Prerelease-Betatests wurden viele Schwachstellen bekannt und die offiziellen Release-Notes zeigen erhebliche Lücken in der EPUB3-Implementierung. Die ersten Kommentare der internationalen Fachleute auf Twitter deuten an, dass diese erste EPUB3-Variante der weit verbreiteten eBook-Engine eher ein weiterer Schritt Richtung Balkanisierung der eBook-Welt sein könnte, als der endgültige Durchbruch für das innovative enhanced eBook-Format.
IFA-News, Wearables, Augmented Reality
Lesen.net berichtet aktuell von der IFA und den dort präsentierten Neuerungen von eInk. Die Innovationen halten sich hier in Grenzen, es ist eher Produktpflege im Detail angesagt. Stefan Hoffmeister gibt daneben einen guten Überblick über die großen Trends der IFA – ganz vorne dabei: Die Wearables, über die wir auch bereits einen ausführlichen Bericht veröffentlicht hatten. Auch der Software-Konzern Salesforce hat sich dieses Trends bereits angenommen und ein Entwicklungsframework sowie eine Reihe von Developer Tools für die Entwicklung von Apps für Wearables veröffentlicht. Welches Marktvolumen hier zu erwarten ist, zeigt eine Branchenstudie sowie eine sehenswerte Infografik von CCS Insight. Augmented Reality ist dagegen inzwischen sogar in der ZEIT angekommen: Im August ist hier ein lesenswerter Überblicksartikel zum Thema erscheinen.
Juli 2014
EPUB für alle
Für das eBook-Publishing gibt es mittlerweile vielfältige Werkzeuge und Tools – doch die meisten erfordern tiefergehendes Know-How über die Interna von EPUB und sind für Autoren und Gestalter schwer bedienbar. Zwei Firmen schicken sich an, dies zu ändern: Mit Liberio bringt ein Berliner Startup eine Webplattform auf den Markt, die eBook-Erzeugung auf Basis von Google Drive/Google Docs ermöglichen soll. Evernote integriert mit FastPencil einen Dienst, der die Konvertierung von Evernote-Notizbuch-Inhalten in EPUB realisiert. Beides halten wir für spannende Ansätze, die wir im Augen behalten werden.
Juni 2014
iOS, Android und Creative Cloud
Viel diskutiert wurden in den letzten Wochen die vielen Neuerung, die Google auf der I/O für die aktuelle Android-Generation angekündigt hat. Alle wichtige dazu zeigt Wired in seinem Kommentar zur I/O-Keynote. Besonders spannend erscheint uns dabei, wie der Konzern versucht, die Grenze zwischen nativen Apps und Web-Apps aufzuheben. Eine gute Zusammenfassung über alle relevanten Neuerungen in iOS 8 kann man dagegen bei ZDNet nachlesen. Und als dritter im Bunde hat Adobe aktuell mit der Creative Cloud 2014 die jüngste Generation seiner Produktionstools vorgestellt – bei CNET findet sich eine kompakte Übersicht dazu.
eBook-Umsetzungen
Während die Erstellung von einfachen, Text-orientierten eBooks in Belletristik und Genre-Literatur mittlerweile mit vielen Werkzeugen effizient möglich ist und fast schon zum Standard-Repertoire der entsprechenden Verlage gehören sollte, sieht das für viele spezialisiertere Produkttypen noch anders aus: Am Beispiel des Kinderbuch-Bereichs zeigt die neu gegründete Webplattform wasmitebooks.de, wieviel sich hier bereits getan hat – aber auch, wieviel noch zu tun ist, wenn man einmal über das iPad als Plattform heraus produzieren will. Martin Kraetke von le-tex beschreibt in seinem ebenso ausführlichen wie lesenswerten Artikel “EPUB ist das neue PDF” die Herausforderungen bei der eBook-Produktion für Wissenschaftsverlage.
Bei dpc-consulting.de zeigen wir daneben, wie der Stand bei der Erstellung von enhanced eBooks mit EPUB3 Mitte 2014 ist, und welche Hindernisse hier noch zu nehmen sind. Der stets lesenswerte Sanders Kleinfeld von O’Reilly zeigt auf Medium Optimismus und beschreibt auf übergeordneter, technologiestrategischer Ebene, warum eBooks seiner Meinung nach einen goldene Zukunft vor sich haben – ein wohltuender Blickwinkel für jeden, der sich sonst im Produktionsalltag mit den vielen kleinen Stolpersteinen des digitalen Lesens beschäftigen muss.
Mai 2014
Native App, Hybrid-App oder Web-App?
Das bleibt eine der zentralen architektonischen Fragen bei jedem Mobile-App-Projekt. Einen guten Überblick über den Stand der hybriden Ansätze gibt das Telerik Developer Network in einem lesenswerten Beitrag. Wie diese Frage von den Machern der Basecamp-App in ihrem Entwicklungsprojekt gelöst wurde, zeigt ihr Erfahrungsbericht auf Signal vs. Noise.
enhanced eBooks – der steinige Weg zum interaktiven Produkt:
Lange wurden enhanced eBooks mit Multimedia-Zugaben und interaktiven Inhalten gehypt, doch die Realität 2,5 Jahren nach der Verkündung von EPUB3 zeigt: So einfach ist auch dieser Markt und diese Medienform nicht zu entwickeln. Digital Book World zeigt, warum enhanced eBooks in der Masse noch nicht so abgehoben haben, wie man sich das einmal gewünscht hatte. Doch was für den Massenmarkt gilt, muss in Nischen nicht genauso gelten: In Japan zum Beispiel boomen EPUB3-eBooks. Unbestritten hat dieser Markt gleich mehrere Besonderheiten, die sich nicht ohne weiteres auf Europa übertragen lassen, aber auch in Europa und den USA passiert hier im Detail durchaus einiges, vor allem im Fachverlags-Bereich:
Wolters Kluwer präsentierte im Mai sein Modell für Bundles aus Print-Titeln und enhanced eBooks, die mit Inkling realisiert wurden. De Gruyter wie auch Elsevier verkündeten jüngst, ihre Produktion auf EPUB3 umzustellen. Auch Wiley ist auf dem Weg zu EPUB3: Im Detail berichtet der Verlag auf seinem Blog, wie das enhanced eBook-Format genutzt werden soll und welche Konzepte für die Inhalte verwendet werden. Eine Lehre muss aus den Fehlschlägen der ersten Welle jedoch sicherlich gezogen werden: Das enhanced eBook funktioniert genau da, wo es wirklich funktionale Mehrwerte für den Leser bringt. Noch einen Schritt weiter in der Konzeption geht dagegen Knewton, eine Firma, die an adaptiven Lernlösungen arbeitet, unter anderem für Pearson und Wiley – die hier entwickelten Methoden sind hochinnovativ, aber dürften über das Potenzial von EPUB3 und enhanced eBooks weit hinausgehen und echte Lernanwendungen erfordern. Wir sind gespannt, was hier entsteht.
April 2014
Native App oder Web-App?
Trotz der Tatsache, dass in diesem Monat neben den eBooks auch das Mobile Web für tot erklärt wurde (entsprechende Berichte erwiesen sich als stark übertrieben), ist dies doch immer noch eine zentrale Frage bei Aufsetzen eines neuen App-Projektes. Mozilla-Mitarbeiter Christian Heilmann berichtet in einem interessanten Interview, wie dieses Thema unter Firefox OS gelöst werden soll und zeigt Zukunftsperspektiven für die App-Entwicklung auf. Welche ganz praktischen Fragen sich dagegen in einem App-Projekt stellen, zeigt digital publishing competence in einem Werkstattbericht zur App-Entwicklung.
März 2014
Von Facebook-Drohnen und eInk-Readern
Neben dem Kauf von Oculus hat Facebook ja in der letzten Zeit einige neue Firmen übernommen und innovative Produkte angekündigt – die Fastcompany zeigt in ihrem Blogbeitrag die Strategie dahinter. Wer daneben in den letzten Jahren wen gekauft hat, unter den großen US-Technologie-Konzernen, zeigt eine interaktive Infografik von SimplyBusiness. Die als technische Alternative zu nativen Apps für die mobilen Betriebssysteme hochinteressanten Chrome Packaged Apps haben von Google neue Monetarisierungs-Optionen spendiert bekommen: Auch für diesen App-Typ ist jetzt im Chrome App Store effektiver Vertrieb möglich. Dagegen wartet man im Bereich der eReader vergeblich auf spektakuläre Innovationen. Hier zeigt sich am Ende doch, dass nur sehr wenige Firmen weltweit hier in Forschung und Entwicklung investieren, während sich am Markt für Smartphones und Tablets nahezu monatlich neues tut.
Februar 2014
Konvergenzen und Partnerschaften
Über den Trend zur Technologie-Konvergenz in den mobilen Ökosystemen hatten wir ja bereits im letzten Update berichtet. Darüber hinaus bahnt sich eine unerwartete Zusammenarbeit von Google und Microsoft bei ihren Systemplattformen an: Google gab jüngst eine Partnerschaft mit VMWare bekannt, um Windows-Desktop-Applikation über eine Virtual Machine auch auf Chrome OS lauffähig zu machen. Noch überraschender aber war die Ankündigung von Microsoft, über Android Apps im Windows App Store nachzudenken. Offenbar ist das Ziel, den Windows App Store zu einem attraktiven Marktplatz zu machen, soweit verfehlt worden, dass man auf technischer Ebene eine enge Kooperation mit der größten Konkurrenz im Online-Bereich erwägt. Sollte dies Wirklichkeit werden, dürfte Android als App-Entwicklungs-Plattform einen deutlichen Aufschwung erleben.
Was tut sich bei den großen Technologie-Konzernen und in den mobilen Ökosystemen?
Apple hat den internationalen Auto-Salon in Genf dafür genutzt, noch einmal massiv die Werbetrommel für seine CarPlay-Initiative zu rühren, mit der iOS auch zur App-Plattform im Auto werden soll. Natürlich ist der Gegner hier Googles Automotive Alliance, und das Werben um Partner war bereits insofern erfolgreich, als mit Mercedes Benz, Ferrari und Volvo durchaus namhafte Marken mit an Bord sind. In Europa dagegen noch weitgehend unbemerkt ist das nächste große Geschäftsmodell: Neben den Hardware-orientierten Projekten für Smartwatches, Fernseher und Autos als Endgeräte wird mit den iBeacons momentan massiv in den Aufbau einer Infrastruktur für Mobile Payment per Smartphone investiert – kein Wunder, denn hier entsteht ein spannender Markt, der auch für reine Service-Anbieter relevant ist.
Auch Amazon investiert und baut seinen Service-Bereich konsequent weiter aus: Das Premium-Programm Amazon Prime wurde kürzlich zwar verteuert, aber dafür wurde ein Instant-Video-Dienst mit ins Portfolio der Leistungen aufgenommen – und die Integration eines eigenen Musik-Streaming-Dienstes ist in laufenden Verhandlungen. Der in den USA bereits laufende Dienst Amazon Fresh zur Bestellung von frischen Lebensmitteln soll im Sommer 2014 auch in Deutschland starten. Ein absolute Killer-Applikation hat Amazon daneben in seine Shopping-App integriert: Über eine Augmented Reality-Komponente in der App können Produkte in der realen Welt abfotografiert werden. Werden sie korrekt erkannt und sind im Amazon-Sortiment vorhanden, landen sie gleich direkt im Warenkorb des Kunden – der Albtraum jedes Einzelhändlers.
Facebook diversifiziert seine Aktivitäten weiterhin: Mit Paper fand im Februar der Launch einer Content-Plattform statt, die als eine Art alternative Facebook-Oberfläche im Stil von Flipboard gehalten ist. Neben einer neuen Optik sollen hier vor allem kuratierte Inhalte eine größere Rolle spielen, als in der normalen Facebook-Timeline – mit eventuell weitreichenden Konsequenzen für die Weiterentwicklung beider Plattformen. Weltweit Furore gemacht hat der Kauf des Instant-Messaging-Dienstes WhatsApp. Daneben wird momentan mit dem Drohnen-Hersteller Titan Aerospace über eine Beteilung oder Übernahme verhandelt. Ziel ist hier nicht der Einstieg in den militärischen Markt, sondern die Nutzung von Drohnen als Mobile Internet-Relais-Stationen – im Zuge der Strategie von Facebook als Treiber von internet.org eine durchaus sinnvolle Investition.
Auch bei Google wird in diesen Monaten massiv umgebaut: Während die erst vor zwei Jahren erworbene Mobilfunk-Sparte von Motorola Mobile bereits wieder verkauft wurde, setzt der Konzern auf Diversifizierung in jede denkbare Richtung durch Aufkauf von innovativen Hightech-Unternehmen. Mit Nest wurde ein Anbieter von Smart Home-Geräten integriert, mit Boston Dynamics ein Robotik-Unternehmen und mit Deepmind ein Startup auf dem Gebiet der Künstliche Intelligenz-Forschung. Daneben wird Google zum Infrastruktur-Anbieter: Über Investitionen ist das Unternehmen am größten Solarkraftwerk der Welt beteiligt und baut diesen Bereich weiter aus, daneben wird das Google Fiber-Programm für breitbandige Glasfaser-Online-Netzwerke nach der Pilotphase auf 34 weitere Städte in den USA ausgedehnt. Das alles spricht dafür, dass Google seine immensen Profite aus dem Geschäft mit der Online-Werbung dafür verwendet, sich für die nächsten Jahrzehnte als umfassender Anbieter für Basistechnologien und Infrastruktur zu positionieren.
Januar 2014
Konvergenz von Desktop und Mobile
Im Bereich der Basistechnologien zeigt sich Anfang 2014 an vielen Stellen, wie groß das Bedürfnis nach Technologie-Konvergenz ist. Lösungen werden gesucht (und oft auch gefunden), mit denen man die Kluft zwischen Desktop und mobiler Anwendung, zwischen den verschiedenen Betriebs- und Ökosystemen, aber auch die Trennung der Entwicklungslinien von Web-Anwendungen und nativer Programmierung überschreiten kann.
Bei der Hardware machte auf der CES ein Hybrid-Gerät von Asus Furore, das nicht nur ein Hybrid aus Tablet und Notebook ist, sondern auch dual unter Windows und unter Android booten kann. Das Software-Äquivalent dazu ist BlueStacks, eine Laufzeit-Umgebung mit der Android-Anwendungen unter Windows ausgeführt werden können. Beide News sind letztlich für die Marktentwicklung der PC-Plattform, die in 2013 ihr schlimmstes Krisenjahr seit langem erlebte. Ob hier mehr der Sog der Tablets verantwortlich war, oder eher die Abschreckungswirkung von Windows 8, erscheint fraglich. Aber bereits der bewusste Windows 7-Downgrade von HP im Notebook-Bereich zeigt, wie sehr Windows 8 Microsoft letztlich bereits geschadet hat.
Betriebssystem-Grenzen überschreiten
Google, immer vorne dabei bei technologisch innovativen Lösungen, stellt mit seiner neuen Chrome-Version 32 quasi das “trojanische Pferd” unter den Browsern vor: Unter der Haube bringt die Version für Windows Desktop / Windows 8 eine komplette ChromeOS-Emulation mit, mit der Chrome Web Apps wie normale Windows-Anwendungen ausgeführt werden können. Kaum vier Wochen später wird ein Werkzeug vorgestellt, mit dem HTML5-basierte Chrome-Apps direkt in native Apps für Android und iOS konvertiert werden können. Und Samsung überrascht sowohl mit der Nachricht einer engeren Kooperation mit Google im Bereich Android-Entwicklung als auch mit der Ankündigung, sein Notebook-Angebot komplett Richtung Chromebooks umstellen zu wollen. A propos Google: eine fundierte Einschätzung zu hummingbird und SEO bietet Eric Enge, einen guten Überblick t3n.
Apple dagegen hat einem lang gepflegten Gerücht den Garaus gemacht: Obwohl die Plattformen für den Nutzer durchlässiger werden sollen, werden Mac OS X und iOS definitiv getrennte Betriebssysteme bleiben. Kaum erstaunlich, bedenkt man die Bauchlandung von Microsoft mit Windows 8.
Das Auto als mobiles Endgerät
Content im Auto zu konsumieren, mag momentan noch ein eher exotischer Use Case sein. Aber die Hersteller wie die Software-Anbieter bereiten sich bereits auf das Szenario vor, das Konsolen-Displays genauso bespielt werden wie andere Mobilgeräte. Ein Zeichen dafür war die Gründung der Open Automative Alliance als Industriekonsortium für die Weiterentwicklung von Android im Auto durch Google. Zur Erinnerung: Die damalige Gründung der Open Mobile Alliance für Smartphone war letztlich der Beginn des Durchbruchs von Android im Smartphone-Bereich. Aber auch Apple bereitet sich bereits mit Konzepten und Designstudien auf iOS-Clients im Auto vor.
November 2013
Amazon App Store
Zusammen mit dem Kindle Fire ist der Amazon App Store auch nach Deutschland gekommen: Unter der Haube “nur” ein weitere Store auf Android-Basis, ermöglicht er eine gute Möglichkeit für einen zweiten Verkaufsweg von einmal implementierten Android-Apps. Daneben aber hat Amazon einige hochinteressante Technologien hinterlegt, die das Ökosystem ergänzen:
Seit diesem Jahr läßt Amazon nun auch ein Angebot von HTML5-basierten Web-Apps über den Store zu. Dieser Weg wird noch ergänzt durch Mechanismen wie der Nutzung der Amazon-Single-Sign-In-API und einer API für In-App-Verkäufe in Web-Apps, womit Entwickler weitere Möglichkeiten für die Integration von Kundennutzen gewinnen.
Daneben wird mit dem “Mobile Associates Program” dagegen wird ein neuer Weg zur Monetarisierung von Apps geschaffen: Amazon dehnt hier sein Affiliate-Modell bei Shop-Verkäufen über Anzeigen auf anderen Plattformen auch auf Mobile Apps aus.
Mit der Plattform Amazon AppStream dagegen wird ein attraktiver Weg angeboten, die Amazon-Cloud-Server als Backend für die eigene App zu verwenden und Inhalte oder notfalls auch ganze App aus der Cloud zu streamen – ein technisch innovativer Weg für alle Apps, die im Hintergrund auf viel Rechenleistung zugreifen müssen.
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