“Künstliche Dummheit” – Verantwortung und die Grenzen von KI

1 Vor Ihnen liegt ein Messer. Sie können damit Ihr Mittagessen einfacher zu sich nehmen oder einen anderen Menschen verletzen. Die Verantwortung für das Verhalten wird immer Ihnen zugesprochen, nie dem Messer.

2 Sie haben zum Schutz Ihres Hauses eine Selbstschussanlage installiert, die mit Hilfe zahlreicher Sensoren visuelle, akustische, seismographische, olfaktorische und mehrere andere Signale aufnimmt, klassifiziert, miteinander in Verbindung setzt und Schlussfolgerungen ableitet. Die Anlage erschießt in einer Nacht 3 Katzen, 2 Hunde, einen Einbrecher und einen betrunkenen Jugendlichen.
Wer trägt die Verantwortung, wenn das Gericht in

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“Künstliche Intelligenz” – “menschliche Intelligenz” – KI und Bildung

Mit ChatGPT wird die alte Diskussion um KI gerade neu entfacht und die Frage, wo und wie uns Softwareprogramme ersetzen.
Wenn wir von ersetzen sprechen, lohnt sich also der Blick auf den Unterschied zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz.

“Intelligenz” wird gemein hin positiv bewertet. Denn dadurch unterscheiden wir Menschen uns gerne von anderen Lebewesen der Erde. Intelligenz erhöht unsere Überlebenschancen.
“Intelligenz” ist ein schillernder Begriff. Intelligent ist, wer

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Verschwörungstheorien – Dichtung und Wahrheit – Teil 2

Andreas Edmüller hat soeben ein Buch veröffentlicht zum Thema Verschwörungstheorien. Grund genug, bei ihm nachzufragen.

Der Begriff Verschwörungstheoretiker hat Konjunktur. Dabei ist es eine seltsame Wortschöpfung, unpräzise und auch noch schwer auszusprechen. Ist das eine neue Berufsbezeichnung, muss man Verschwörungen künftig erstmal theoretisch begründen oder sind Verschwörer alle Theoretiker geworden? Also – Hand aufs Herz des Philosophen: Wie definiert man den Begriff am besten und wann spricht man von „Verschwörungstheorie“?

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Verschwörungstheorien – Dichtung und Wahrheit – Teil 1

Verschwörungstheorien sind in letzter Zeit wieder in aller Munde. Sie begleiten den Sturm aufs Kapitol in den USA, Spaziergänge gegen Corona und das politische Säbelrasseln weltweit. The Conspiracy Chart fasst dabei nur einen Bruchteil in einem schönen Schaubild zusammen. Einer Umfrage der Bitkom zufolge sehen sich immer mehr Menschen mit Verschwörungstheorien konfrontiert: 86% der Deutschen im Februar 2022 im Vergleich zu 79% im Jahr 2020.
Sie sind eng verbunden mit unserer Wahrnehmung der Welt über für uns noch relativ neue, digitale Medien. Verschwörungstheorien sprießen dann in den Himmel, wenn einfache und klare Aussagen gesucht werden, weil die Welt zu komplex erscheint, weil sich das Gefühl einschleicht, erdrückt zu werden von mächtigen Firmen oder Ländern, wenn alles um einen herum immer schneller wird. Genau das dürfte jedem heute so gehen. Aber nicht jeder folgert daraus, dass eine große Verschwörung dahinter steckt.
Warum erfahren wir heute einen Boom der Verschwörungstheorien?

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Das Corona-Narrativ – revisited

Seit gut einem Jahr haben uns ein Virus und unsere Vorstellungen von diesem Virus im Griff. Was davon schlimmer wirkt mögen nachfolgende Generationen besser beurteilen können. Wir konnten fundierte Darstellungen und gewissenhafte Untersuchungen zum Virus ebenso beobachten wie krude Verschwörungstheorien und wütende Beschimpfungen. Im Frühjahr 2020 haben wir hier mit einer Serie von Artikeln unsere Vorstellungen von Corona und die mediale Darstellung untersucht. Es ist an der Zeit, dieses Bild zu überprüfen.

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TikTok (3) — eine Blaupause für erfolgreiche Apps?

Welche Erfolgsfaktoren lassen sich am Beispiel von TikTok erkennen? 

„Alles ruft – ja schreit – nach unserer Aufmerksamkeit.“ (Kreutzer, 2020: 4)  Die Digitalisierung hat zur Folge, dass wir die vielfältigen und zahlreichen Informationen in einer hohen Geschwindigkeit verarbeiten müssen. Die Aufmerksamkeit ist das Nadelöhr.
Im Vergleich zu anderen Medien wie Bild und Text zieht das Video mit den bewegten Bildern die Aufmerksamkeit der Menschen schneller auf sich. Im Zusammenhang mit einer Analyse von LinkedIn spricht Kreutzer (ebd.: 4) davon, dass „auch im beruflichen Umfeld Video vor Foto und Foto vor Text eine höhere ‚Vergütung‘ in den Social-Media-Währungen Likes, Applaus, Weiterleitung etc. erhält.“
Das Kurzvideo weist bei einer Länge von meist 15 Sekunden mehrere Vorteile auf. In nur 15 Sekunden können Nutzer Unterhaltung sowie Wissen aus einem Kurzvideo beziehen – und dies direkt von ihrem Smartphone aus. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis scheint dabei optimal zu sein (vgl. ebd.: 5). Weiterlesen