TikTok (2) — die Entwicklung der customer value proposition

Die Entwicklung und Bedeutung des Slogans von Douyin und TikTok

Im letzten Beitrag wurde die Entwicklung des Geschäftsmodells von Douyin anhand des Wachstums der Benutzerzahl in drei Phasen untergliedert. Mit dem Wachstum der MAU (Monthly Active User) und der DAU (Daily Active User) geht die Entwicklung des Slogans von Douyin einher. Der Slogan von Douyin wurde mehrmals geändert. Ein Slogan spiegelt das Image eines Unternehmens beim ersten Kontakt mit dem Kunden wider. Tatje (2014) stellt auf, dass „ein guter Slogan ein emotionaler Kurzappell an den Rezipienten [ist]: Komm zu uns, wir sprechen Deine Sprache, wir wissen, was du brauchst.“ 

Tabelle 1: Die Slogans von Douyin in ihrer zeitlichen Abfolge

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TikTok (1) — was verrät uns der Vergleich des Geschäftsmodells in Deutschland und China?

TikTok zeigt 2022 im Krieg in der Ukraine, wie groß seine Bedeutung bei der Bewertung der Situation vor Ort ist. Bilder vom Krieg haben exponentiell zugenommen und prägen unser Bild der Wirklichkeit, unsere Haltung. Umso wichtiger ist es, sich mit dieser Plattform zu befassen. Verwiesen sei hier auf Markus Bösch Portal und seine Newsletter zum Thema, aber auch viele eingängige Einführungen, die den Algorithmus erläutern von Marketingfirmen (wie z.B. hier oder hier).
Die sozialen Netzwerke schaffen und stürzen Präsidenten, beflügeln Fake News und Aufklärung. Sie sind gesellschaftlich so relevant wie die klassischen Medien. Sie schöpfen ihre Kraft aus den Daten über ihre Kunden und nutzen damit die Potenziale digitaler Märkte. Sie polarisieren und in diesem Wahljahr wird sich unsere Aufmerksamkeit von den USA mehr auf Deutschland richten. Vor Jahren hat die AfD Facebook für sich entdeckt, um dort mit weitem Abstand vor allen anderen Parteien aktiv um Wähler zu werben und Fans zu betreuen (Statistiken siehe z.B. hier, Hintergründe im Digital News Report oder dem Leibniz-Institut). Wie werden in diesem Zusammenhang die neueren Netzwerke genutzt werden? Parler u.a. sind aufgrund der Ereignisse im Capitol 2021 in den USA wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, WhatsApp durch seine Datennutzung. Und was ist mit TikTok und der Politik in Deutschland, aber auch dem Einsatz als Werbekanal für neue Bücher?

Eines der schillerndsten sozialen Netzwerke der letzten Jahre ist TikTok: Der Aufstieg ist rasant, die Popularität  groß, so wie die Kontroversen rund um Kundendaten, der Einfluss der chinesischen Regierung und mögliche Manipulationen. Bis Ende September 2020 öffnen ungefähr 10,7 Millionen Deutsche TikTok mindestens einmal pro Monat. Innerhalb genau eines Jahres hat sich diese Zahl verdoppelt.

Für alle, die sich für die Hintergründe interessieren, bringen wir hier drei Artikel über TikTok zu den Themen Kundendaten, Geschäftsmodell und internationale Entwicklung. Die Artikel wurden von Muran Cui erstellt und sind entstanden aus einer vertiefenden Beschäftigung im Rahmen einer Masterarbeit an der Internationalen Hochschule SDI und bieten Hintergrundinformationen für alle, die sich intensiver mit Appentwicklung und sozialen Netzwerken beschäftigen.
Im ersten Teil geht es um die Darstellung der Entwicklung des Geschäftsmodells, im zweiten um die schrittweise Veränderung und Anpassung in Deutschland und im dritten um die möglichen Ableitungen von Erfolgsfaktoren.
Diese vertiefenden Betrachtungen zeigen auf, wie Unternehmen aus China relativ schnell auch in Europa Fuß fassen können. Sie sammeln in einem riesigen, von Innovationen getriebenen Markt Erfahrungen, die es ihnen dann ermöglicht, andere Märkte zu bedienen. Neben den USA werden wir in Zukunft immer mehr auch mit den globalen Unternehmen aus China zu tun haben.
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Das Corona-Narrativ – Teil 5: Was Medienkompetenz in der Krise bedeutet

Zum Abschluss der Serie seien hier die Kompetenzen genannt, die in unserer medialen Gesellschaft Schlüsselqualifikationen sein sollten. Denn sie sind nötig, um in schwierigen Situationen gut zu analysieren, angemessen zu kommunizieren und sinnvolle Schritte abzuleiten. Diese Qualifikationen sollten in den Schulen ebenso gelehrt werden wie an Hochschulen, in die Weiterbildung in Firmen ebenso eingebettet sein wie als Module Teil der Medienausbildung einen Raum bekommen. Weiterlesen

Das Corona-Narrativ – Teil 4: Wie man das eigene Narrativ kritisch bewerten kann

Die falsche Bewertung einer Krise verschärft diese. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Annahmen laufend zu überprüfen. Ist COVID-19 gefährlicher als die Grippe? Ist eine Ausgangssperre sinnvoll oder soll man auf Herdenimmunität setzen? Soll man zum Schutz einiger Betroffener Freiheitsrechte außer Kraft setzen? … Die Liste der Fragen kann beliebig verlängert werden und sie umfasst alle Bereiche des menschlichen Lebens.
Auf der Suche nach der richtigen Antwort muss man die Quellen genau untersuchen und die Bedingungen der jeweiligen Argumentation. Dazu hilft nochmal ein Blick auf den Begriff des Narrativs. Weiterlesen

Das Corona-Narrativ – Teil 3: Warum Handeln in der Krise Trumpf ist – aber nachdenkliches Agieren in komplexen Systemen lebensnotwendig

Avivah Wittenberg-Cox fragt in einem Artikel in Time, (hier eine Zusammenfassung von RND) warum so viele Länder mit einer besonnenen, weiblichen Führung, die Krise so gut meistern im Vergleich zu anderen und der Guardian u.a. haben das aufgegriffen. Nun ist das Thema Führung nicht das einzige Kriterium bei der Bewältigung einer Krise und der Blick ist in diesem Artikel weit entfernt von einer belastbaren Studie (siehe hier die Kolumne von Birgit Schmid in der NZZ). Aber er wirft einen Blick auf Merkmale, die anscheinend in Deutschland, Taiwan oder Island eine andere Ausprägung erfahren: Wahrheit, Entschiedenheit, Technologie und Liebe. Mit Hilfe des Cynefin-Modells zu Entscheidungssituationen in der Krise soll dies mit anderen Merkmalen näher untersucht werden. Weiterlesen

Das Corona-Narrativ – Teil 2: Warum uns KI nicht vorgewarnt hat – oder wo war Google Flu Trends?

Google wurde vor Jahren dafür gefeiert, Grippewellen gut vorhersehen zu können, weil das Suchverhalten vieler früher als der Besuch beim Arzt darauf hinweist, dass Bedarf besteht. Aber sie waren beim Start eben nur besser als die der Gesundheitsbehörden. Und der Dienst wurde 2015 eingestellt nach einigen Schnitzern. Und auch die Uni Osnabrück konnte auf der Basis von IBM Watson 2019 keine relevanten Ergebnisse für die Corona-Pandemie liefern. Warum? Weiterlesen