Neben Pubbles (Bertelsmann über die Konzerntöchter Direct
Group und Gruner+Jahr) und Pageplace (Telekom) versucht sich mit dem iKiosk
noch ein dritter deutscher Konzern an einer eigenen Vertriebsplattform. Klar,
man will ja die Kundendaten als wichtigste digitale Währung nicht verschenken. iKiosk
soll auch für andere Verlage geöffnet werden, nachdem die Plattform seit einem
Jahr nur die hauseigenen Produkte vertreibt. Die Investitionen sind getätigt,
die Infrastruktur steht. Jetzt soll zusätzliches Geld durch die Beteiligung
anderer Verlage und die Erhöhung der Bekanntheit reingespielt werden. Als
Anreiz für die Konkurrenz will Springer deutlich weniger als 30% Provision im
Vergleich zu Apple.
Apple war vor einem Jahr noch der Heilsbringer für Döpfner. Alle Arbeitsplätze wurden
mit Apple-Produkten ausgestattet. Die Führungskräfte bekamen iPhones
und iPads.
Und trotzdem half alles Werben nichts. Springer blieb in Cupertino
eben eine unbekannte Provinzgröße und konnte keine besseren Konditionen für die
eigenen Produkte herausschlagen.
Mit dem geplanten Lesershop24.de (Arbeitstitel) sollen im zweiten Schritt auch
andere Produkte als nur Zeitschriften abgewickelt werden können. So wie es die
Händler amazon und Weltbild vorgemacht haben.
War vor ein paar Jahren noch die Überzeugung vorherrschend, man könne im Internet
nur auf einem der ersten drei Plätze überwintern, zeigen die Zuwächse der
kleineren Verkaufsplattformen wie buecher.de, buch.de oder auch Weltbild, dass
noch genügend Platz ist im Netz.
Der Schritt erscheint logisch, denn Verlage sind gezwungen, eine Multiplattform
aufzubauen, über die sie alle Produkte an alle möglichen Endgeräte vertreiben.
Ein Muskelspiel, das dann doch gehört wird? Apple lässt es jetzt erstmals zu, dass apps
aus dem iTunes-Store auch auf anderen Websites beworben werden dürfen, die Transaktion dort stattfindet und die Erlöse zu 100% beim Verkäufer bleiben.