Dass nur Frauen gleichzeitig fernsehen, stricken, den Nachwuchs in den Schlaf schaukeln und Kommentare zum Filmplot abgeben können, verweisen wissenschaftliche Untersuchungen ins Reich der Legenden. Schützenhilfe bekommt der unterschätzte Mann jetzt aus Amerika. Einer Statistik der App-Agentur [x]cube labs zufolge ist auch das starke
Geschlecht durchaus zum Multitasking befähigt – zumindest seit das Smartphone
erfunden wurde. Wer jetzt an forsch voranschreitende Familienoberhäupter denkt,
die eifrig Geodaten eruieren, wo Wegweiser schon längst für Orientierung sorgten,
liegt falsch. Vielmehr geht es darum, wie Smartphone-Besitzer – und die sind in
der Mehrheit immer noch männlich – ihr liebstes Spielzeug daheim nutzen. Tatsächlich
erledigt so mancher dabei typisch häusliche Tätigkeiten. Als da wären Zeitunglesen
(22%) und Fernsehen (33%). Mit einem Auge einen Kommentar posten, während man
mit dem anderen das Eishockey-Endspiel verfolgt – hat doch was.
Ein weiteres Ergebnis verdient unsere Aufmerksamkeit: 39% der
Home-User nehmen ihr Gerät mit ins Bad. Das macht auch unsereiner, wenn er ohne
Kindergeplärr telefonieren will. Doch das Smartphone kann ja noch viel mehr. Wer
nun einwendet, in der Badewanne zu liegen und mit Vögeln Schweine abzuschießen sei
kein echtes Multitasking, weiß nichts von den Mühen, die es kostet, ein raues
Männerbein einzuweichen. Abgesehen davon: Es gibt in Deutschland bereits das
erste Ballerspiel, das zugleich auf die Karriere vorbereitet. Mit der App „JuraShooter“
können Studenten spielerisch strafrechtliche Definitionen lernen, indem sie eine
Armee böser Katzen zur Strecke bringen. Da heißt es Härte zeigen, sonst werden
wir nur Justitiar anstatt Staatsanwalt.
Aber zurück zur Badewanne: Es ist abzusehen, dass die amerikanische
Sitte bald zu uns rüberschwappt. Werden wir Frauen unseren Partner also noch
weniger zu Gesicht bekommen? Kein Grund zur Panik. Irgendwann ist das Wasser
kalt. Und zur Nassrasur wird er das Ding ja wohl hoffentlich aus der Hand
legen. Bleibt nur noch der Toilettenaufenthalt, über den sich die Statistik allerdings
dezent ausschweigt. Doch da beruhigt uns die Erfahrung mit der Zeitungslektüre.
Die Sache findet immer ein natürliches Ende. Spätestens dann, wenn dem
Hockenden die Beine eingeschlafen sind.