Im Netz laufen manche Dinge immer mal wieder antizyklisch: Nachdem dem Buchclub von Bertelsmann schon seit längerem das Sterbeglöckchen geläutet wird, erlebt das Prinzip des Clubs – regelmäßige Abnahmeverpflichtung über einen gewissen Zeitraum bei zusätzlichen Rabatten oder exklusiven Optionen – gerade im Netz wieder ein fröhliche Auferstehung:
Natürlich heißt das nicht mehr Club – sondern E-Abo-Konzepte. Und natürlich sind viele der Konzepte auch schon wieder fast liebenswürdig skurril: Der US-Anbieter Beachmint mit exklusiver, von Promis ausgewählter Mode/Schuhe/Schmuck/Kosmetik ist eher ein seriöses Beispiel. Rasierer (dollarshaveclub) oder Unterwäsche für Männer (Mansbox), Damenhygiene (Trinketwomen) oder Überraschungspakete für Schwangere und deren Babys (Petitebox) sind schon die ersten Beispiele von solchen Clubs aus Deutschland.
Mittlerweile bieten auch klassische Onlineversender wie Amazon neben dem Einzelkauf zugleich Abo Modelle an: Ein Sparabo mit automatischer Lieferung für einen frei wählbaren Zeitraum bietet einen 10% Rabatt auf Pampers Produkte, Drogerie-Artikel und auch einige Lebensmittel. Die Lieferintervalle können individuell ab einem Monat festgelegt und jederzeit geändert werden. Vorteil: Der deutlich kommunizierte Preisvorteil und die jederzeit mögliche Kündigung senken die Hemmschwelle derjenigen Kunden, die möglichweise keine längerfristige Bindung wünschen. Im Verlagswesen kennt man das Prinzip schon lange von Weltbild – wenn auch ohne Preisvorteil.
Es geht – wie immer bei den E-Commerce-Aktivitäten – um die aktive Kundenbindung und es ist damit wirklich immer wieder erstaunlich zu sehen, was alles im Netz an noch so spitze Zielgruppen verkauft werden kann. Mag dies auch im Augenblick ein Hype sein – und mögen die spitzen Zielgruppen irgendwann auch im Netz zu spitz werden : Klassische Anbieter im Netz – und dazu werden auch Verlage mit ihren digitalen Inhalten gehören – können von diesem Ansatz (ganz unabhängig von der Diskussion um die Preisbindung und der damit verbundenen “Einschränkung” des Abo-Modelles) lernen, wie man mit starker Personalisierung und einem starken Social Media-Ansatz weitere Anreize schafft, seine Produkte im Netz verkaufen zu können.
Ein günstiges Einstiegsprodukt, ein längerfristiger Bedarf und die einfache Bedienbarkeit bei der Bestellung können in dieser Kombination im Netz zu erfolgreichen Abonnements führen.