Die Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit. Man wird gelassen, milde und denkt zurück. Wie war das früher noch schön, als sich alle friedlich am Weihnachtsabend versammelt haben. Geschenke gab es, aber für jeden nur eines. Das Geld reichte gerade noch für Holz und einen schlanken Weihnachtsbraten. Draußen schneite es. Still und friedlich. Kein Lärm, keine Ablenkung. Es gab ja noch kein Radio, kein Fernsehen. Vom Internet und seiner Omnipräsenz ganz zu schweigen.
Und damit wir uns wieder so glücklich fühlen können, hat uns einer der Internetgiganten ein Geschenk gemacht:
eBay eröffnete in London einen Laden. Nur mit wenigen Produkten und QR-Codes, versteht sich. Die sind auch nicht so aufdringlich. Und auch nur zur Weihnachtszeit. Der Verkaufsraum wirkt angenehm leer. Keine Schlangen an der Kasse, keine Hektik. Besinnliches Kaufen. Kein Rausch.
Während der traditionelle Handel händeringend nach seinem Mehrwert sucht, verzweifelt an der übermächtig billigen Onlinekonkurrenz, stellt sich eBay ganz schmucklos und einfach vor die Kunden. Es gibt eigentlich nichts, was besonders locken könnte. Sogar Ochse und Esel fehlen. Weihrauch oder die einzigartige Architektur? Kann man die Produkte fühlen, tasten, schmecken, ausprobieren? Sind es die Waschbrettbäuche der gerade volljährig gewordenen Bedienung? Fehlanzeige.
Der Verkaufsort, der Ort der realen Wiederkunft wirkt doch eher bescheiden im Vergleich zur Wirtschaftsgröße des Unternehmens. Aber vielleicht ist gerade das die Parallele!
Suchen jetzt doch auch die die reale Präsenz, die eigentlich nur virtuell groß geworden sind? Zumindest an Weihnachten soll das Wunder in Erscheinung treten.
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