Wie machen US-Verleger digitale Inhalte zu Geld?

Im dritten Jahr hintereinander hat das amerikanische Verlags-Beratungs-Unternehmen  ABC durch eine Umfrage bei Verlagen in den USA und Kanada untersucht, wie sie mit digitalen Inhalten Geld verdienen. Im Fokus standen hierbei Zeitungen, Zeitschriften und Fachinhalte. Vor allem der Vergleich über die letzten drei Jahre ist ein Indiz für die Entwicklung bei uns. Hier die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

  • Die Strategie
    Die Präsenz in den digitalen Medien nimmt weiter zu. 85% der Befragten bieten digitale Inhalte an (76% im Vorjahr), wobei mittlerweile 59% auch eine digitale Strategie vorweisen können, während es vor drei Jahren erst 28% waren.
    Dabei sehen 58% im Thema Mobiles Business einen nachhaltigen Effekt und nur 30% halten es für einen Hype.
    Das größte Hindernis bei der Umsetzung einer digitalen Strategie sind nach wie vor die Kosten. Im Vergleich hierzu bieten in Deutschland 61% der Zeitschriftenverlage Apps an.
  • Print oder digital?
    Dabei geht die Mehrheit davon aus, dass Print und digital parallel existieren werden. Allerding ist die Anzahl der Skeptiker gestiegen: 12% glauben nicht an einen Fortbestand ihrer gedruckten Publikationen (zu 5% in 2010).
    Die Aufbereitung folgt dabei zum Teil den bisherigen Printprodukten (bei 45%), mit leichten Anpassungen in Bezug auf Inhalt und Werbeformen (bei 47%) und zum Teil werden gänzlich neue Angebote entwickelt (48%).
  • eReader und Tablets
    73% sehen dabei in den eReadern und Tablets die richtige Plattform, nur 60% (in Kanada sogar nur 34%) in den Smartphones. Dies dürften vor allem die Anbieter von Nachrichten sein.
  • Mobile Business
    Die Optimierung der Websiten für die mobile Nutzung halten 81% der US-Verlage für wichtig, weil sie ca. 15% des Traffics über diesen Weg generieren und in den nächsten zwei Jahren ca. 25% erwarten.
  • Apple
    Apple ist trotz der Klagen über die restriktive Politik und die hohen Vertriebsgebühren die wichtigste Plattform für Apps: 61% haben eine iPhone-App, 54% eine für das iPad. Von diesen Apps sind 55% auf dem iPhone kostenlos, auf dem iPad sind es nur 65%.
    Und Apple wird auch nach wie vor als der wichtigste Produzent mobiler Endgeräte gesehen, vor Google mit Android und Amazon.
    Deshalb sind mit 38% auch die meisten Apps nativ (d.h. für eine Umgebung programmiert), während webbasierte Apps 17% ausmachen, aber durch die Entwicklung von HTML5 sicher Zuwachs erhalten. 25% verfügen immerhin über auf mobile Endgeräte abgestimmte Websites.
  • Erlösmodelle
    Zwei Drittel der Befragten sehen das Abonnement und die Werbung als die zwei zentralen Erlösstränge. Beim Abo gehen die Meinungen auseinander, ob eine Flatrate über alle Angebote oder ein Verkauf pro Angebot/Plattform der bessere Weg sei.
    Vor allem in der Werbung rund um mobile Angebote sehen die Verlage Chancen, benötigen hierfür aber auch detailliertere statistische Angaben aus der Industrie.

Hier der Link zur Studie:
http://www.accessabc.com/pdfs/mobile2011.pdf

 

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.