Schon mit der Einführung von EPUB3 und HTML5 – aber erst Recht nun mit iBooks Author – nähern sich eBooks durch ihre multimedialen Funktionalitäten einer App. Deshalb lohnt es sich auch für die eBooks, sich an den besten Apps zu orientieren: Warum sind diese so erfolgreich? Was machen diese Apps besser und kann das auch auf die Erstellung von eBooks übertragen werden?
Der Blogger Andre Bajorats hat die die erfolgreichten Apps analysiert und versucht, die Erfolgskriterien zu erkennen. Wir nehmen diese Erfahrungen und prüfen, wo sie sich auf eBooks übertragen lassen. Er hat die Apps Evernote, Facebook, Dropbox, Wunderlist, Readitlater, Instagram, Finanzblick und Foursquare betrachtet und kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Aus kleinen Apps wurden Services:
Jeder hat einmal klein angefangen und sich weiter entwickelt:
Mögliche Konsequenz für eBooks: Nicht gleich die eierlegende Wollmichsau erlegen wollen – sondern auch eBook-Inhalte wachsen lassen. Aber die Möglichkeit der Erweiterung muss gegeben sein.
- Crossplattform-Strategie:
Aus einer App auf Apple wurden Apps auf Apple, Android, Windows, Blackberry und sogar im guten alten Internet. Also immer erreichbar, egal auf welcher Plattform sich der User gerade bewegt.
Mögliche Konsequenz für eBooks: Möglichst generisch entwickeln, um auf so viel Plattformen wie möglich vertreten zu sein.
- Freemium als Preisstrategie:
Die Apps sind kostenlos. Die Services in den Apps jedoch nicht. Nur schauen kostet nichts – mitmachen jedoch schon.
Mögliche Konsequenz für eBooks: Teaser kostenlos, evtl. ein erstes Kapitel. Weitere Themen / Kapitel dann gegen Geld. Abo-Modelle bieten sich an.
- Always on als Verbindungsstrategie:
Die Apps sind über eine API immer an einen Server angeschlossen und können bei Bedarf aktualisiert werden (Nur so funktioniert auch eine Crossplattform-Strategie).
Mögliche Konsequenz für eBooks: Die API ist zumindest einmal Garant dafür, dass das Lesezeichen auf den einzelnen Plattformen für den User nicht “herausfällt”. Von überall kann an der selben Stelle weiter gelesen werden, an der man aufgehört hat. Und die API ist natürlich das Tor zu aktuellen Kommunikation mit den Usern oder unter den Usern.
- Crowdsourcing als Aktualisierungsstrategie:
Der User hilft durch seine Rückmeldung und seine Beiträge, den Service noch besser zu machen und auch aktuell zu halten.
Mögliche Konsequenz für eBooks: Crowdsourcing-Ideen bei der Erstellung des eBooks überlegen und einbauen – die Gunst der Stunde nutzen und den User zur Interaktion animieren, wenn er gerade dabei ist und sich für das Produkt begeistert.
- Kundenbedürfnisse beachten:
- Soziale Komponenten sind ein Must-have:
Immer auch in der App Verbindung zu meiner Facebook-Seite, zu meinem Twitter-Account halten. Sofort.
Mögliche Konsequenz für eBooks: Diese Verbindungen aus dem eBook heraus ermöglichen – natürlich in Bezug auf das Produkt entsprechende Daten gleich mitliefern.
- Klarer und schnell erkennbarer Nutzen für den User:
Die Aufmerksamkeitsspanne des Users ist und bleibt niedrig. Keine langen Erklärungen und Einführungen. Die App muss intuitiv bedienbar sein.
Mögliche Konsequenz für eBooks: Die Benutzerführung testen, testen, testen. Gerade bei Neuentwicklungen.
- Hardware nutzen:
Die mitgelieferten Funktionen des Smartphones / des Tablets werden genutzt:
Was nützt die beste Kamera, GPS, Adressbuch oder auch die vorinstallierte Cloud-Verbindung, wenn ich sie mit den Apps nicht an der richtigen Stelle nutzen kann? Daher: In der App diese Funktionen mit nutzen.
Mögliche Konsequenz für eBooks: Inhalte erweitern. Welche Funktionen kann ich verwenden – evtl. in Kombination mit der Interaktion mit dem User.
EBooks sind nicht nur eine weitere, eine digitale Ausgabe des Textes der Printausgabe. Ein gutes eBook ist eine eigenständige Entwicklung auf Basis einer Idee, zu der auch ein gedrucktes Buch publiziert wird. Deshalb muss es wie eine App, ein eigenes Softwareprodukt betrachtet werden.
Links zum Thema HTML5, EPUB3 und iBooks Author:
- Über Tablets als zukünftiger Device auch für eBooks:
https://www.smart-digits.com/2012/01/2012-im-jahr-des-tablets/ - Über HTML5 als neue Möglichkeit für eBooks:
https://www.smart-digits.com/2011/12/html5-eine-alternative-zu-den-apps-im-appstore-das-beispiel-der-spiegel/
Links zum User-Verhalten am mobilen Device:
- Wie werden Tablets genutzt:
https://www.smart-digits.com/2011/12/wie-werden-tablets-genutzt-zwei-neue-studien-aus-den-usa/ - Wo liegen die Unterschiede zwischen den Tablets?
https://www.smart-digits.com/2011/11/smart-digits-tipp-amazon-fire-vs-barnes-nobles-nook/
Links zur Vermarktung und damit auch zum Aufbau von Apps (und nun eben auch eBooks):
- So vermarktet man Apps:
https://www.smart-digits.com/2012/01/wie-vermarktet-man-apps-so-machen-es-die-besten/ - Was passiert dazu in den USA:
https://www.smart-digits.com/2011/12/wie-machen-us-verleger-digitale-inhalte-zu-geld/
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