Seit den 70-er Jahren gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zum Agenda-Setting von Verlagen/ Verlegern: Die Verlage bestimmen, welche Themen in der Öffentlichkeit diskutiert werden und welche eben nicht.
Mit dem Eintreten von Social Media Werkzeugen wie Facebook und Twitter sprechen manche Wissenschaftler von den Social Media Nutzern als “Produsern” – und so bleibt die Frage, ob das Agenda-Setting sich inzwischen in Richtung der Social Media Nutzer gedreht hat.Der aktuelle Aufhänger für einen längeren Artikel in der Süddeutschen Zeitung war wohl das Kony-Phänomen – ein Phänomen, in dem tatsächlich Agenda-Setting in alle klassische Medien hinein aus den Social Medien heraus betrieben wurde.
Der SZ-Autor geht dabei auf eine Studie aus den Niederlanden aus dem Jahr 2011 ein. Dort wurde von Jacob Groshek untersucht, wie sich in einem abgegrenzten Zeitraum das Verhältnis der Reaktionen von Meldungen in der Online-Ausgabe der New York Times und der Online-Ausgabe von CNN zu der Häufigkeit von Posts in Facebook und/oder von Tweets bei Twitter zusammen setzt – und umgekehrt.
Ergebnisse:
- Die untersuchten Online-Kanäle von NYT und CNN setzen immer noch die Agenden, auch auf den Social Media Kanälen Facebook und Twitter.
- Social Media Netzwerke können durchaus in ganz spezifischen Themenstellungen Trends setzen, die dann auch von den “professionellen” Medien aufgenommen werden – bzw. zumeist dort auch schon behandelt werden und durch ein solches “Agenda Trending” verstärkt werden.
- Facebook und Twitter sind – klar und nicht überraschend – deutliche Verstärker von Trends, die durch die klassischen Medien gesetzt werden.
Auch wenn die Untersuchung bereits vor 18 Monaten durchgeführt wurde: Sie zeigt doch (wieder einmal), dass Verlage, die sich auf das Kerngeschäft der Informationsaufbereitung konzentrieren und dies mit intelligenten Social Media Maßnahmen verknüpfen, immer noch besser und vertrauensvoller Ihre Kunden/Leser informieren als die “Masse” in der anonymen Community. Und damit wird man auch in Zukunft Geld verdienen können.