Das Kaufhaus Macy`s hat eine schöne Kampagne gestartet, um jungen Menschen das Lesen zu erleichtern – und zugleich wieder neue Kunden zu gewinnen. Kampagnen mit Büchern kommen immer gut an. Denn ein Buch ist ja ein Kulturgut und damit als Werbeträger positiv besetzt. Dem kann niemand widersprechen.
Blöd nur, wenn die Kinder immer weniger lesen wollen. Und die Eltern für den Urlaub das Lesen auch nicht so wichtig nehmen.
Einer Studie von RIF zu Folge halten nur 17% der Eltern von Kindern zwischen 5-11 das Lesen im Urlaub für wichtig. Es steht in der Agenda deutlich unter Fernsehen und Videogames.
Eine Studie von Common Sense Media aus den USA hat herausgefunden, dass im Vergleich zu 1984 immer weniger Kinder aus Freude lesen. Das wird wohl weniger am Angebot liegen, sondern einfach daran, dass andere Freizeitaktivitäten wichtiger geworden sind. Besonders bei Jugendlichen versprüht das Buch kaum Charme. Klassisch bleibt auch dort der Unterschied zwischen den traditionell lesefauleren Jungen und Mädchen. Und die Prägung durch das Elternhaus wird vor allem deutlich, wenn man die Unterschiede zwischen Latinos, der weißen und farbigen Bevölkerung betrachtet: Wenn das Lesen zu Hause einen Wert hat, überträgt sich dieser auf die Kinder.
Unbenommen dabei ist, dass die Lesefähigkeit nicht darunter gelitten hat. Diese ist konstant hoch und hat sich sogar positiv entwickelt.
Welche Auswirkungen dabei die digitalen Bücher haben werden, lässt sich nicht erkennen. Denn nach wie vor lesen Kinder mehr Gedrucktes. Dies entspricht auch der Studie von Egmont in Deutschland. Und die Vielfalt des digitalen Angebots lässt einfache Rückschlüsse nicht zu. Denn ob das Lesen von interaktiven, digitalen Werken wirklich förderlich ist, das hängt von den Inhalten und der Darstellung selbst genauso ab wie von der didaktischen Begleitung, wie wir an anderer Stelle ausgeführt haben.
Das Buch hat also nach wie vor einen hohen Wert für die Werbetreibenden. Und es hat mit Sicherheit einen hohen Wert für die Erziehung zum Lesen. Als Mittel zum Entdecken der Welt ist es für Jugendliche aber wohl nicht die allererste Wahl und ein Leitmedium schon gar nicht.