Metadaten für Bücher – sei ein “Kindle Samurai!”

Mit welchen Metadaten versehe ich meinen Titel am besten? Hier lohnt ein Blick auf die Selfpublisher in den USA, denn diese behelfen sich meist mit einfachen, klaren Anweisungen. Und die kommen von Amazon. Es gibt immer noch Verlage, die noch nicht so vertraut sind mit dem Thema Metadaten. Sie lassen sich auch durch die höheren Gebühren nicht abschrecken, die sich für die schlechte Pflege von Metadaten hinter VLB+ verbergen. Sie könnten auf die Autoren achten, die ihnen entgangen sind, den Selfpublishern. Diese lernen nämlich schnell dazu und kümmern sich darum, welche Keywords sie brauchen, um schnell gefunden, häufig verkauft und damit weltberühmt zu werden.


Denn natürlich gibt es auch für diese Aufgabe schon professionelle Beratung und die passende Software. Kindle Samurai ist nur eines der Angebote, das aber durch dieses nette Video überzeugt:

 

 

In der US-Version gibt Amazon schon eine Reihe von Keywords vor, die ein Autor für seinen Titel anlegen sollte. Sie leiten sich aus den Kategorien ab, besser gesagt, aus den Unterkategorien. Ein Kinderbuch über Gespenster muss “Gespenster” als Schlagwort aufweisen. Sonst wird es entsprechend schlecht zugeordnet. Dies folgt noch einer recht einfachen Logik und ist jedem Verlag und Sortimenter bekannt.

Jetzt geht es jedoch darum, das Suchverhalten vor dem Buchregal in ein Suchverhalten über die Amazon- bzw. Google-Suche zu tauschen. Denn dort ist der Kunden häufiger anzutreffen. Beginnt man mit Google, so steht einem mit Google Adwords natürlich die erste Überprüfung zur Verfügung, um herauszufinden, was die eigenen Schlagwörter und Titel wert sind. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Doch damit steht man mit seinem Buch ja erstmal in einer viel zu großen Konkurrenz, nämlich der aller anderen möglichen Angebote zu dem Thema. Unser Buch “Mobile Publishing” steht hier z.B. natürlich auch im Umfeld der Hardware- und Softwareanbieter. Deshalb ist die Überprüfung durch Google zwar kein falscher Schritt, aber er setzt sehr früh an und macht nur bei ganz großen Kampagnen Sinn und der Einbettung in ein Portfolio oder ein Unternehmen, das dieses Schlagwort nicht nur mit einem Buch belegen kann. Es macht bei SEO-Optimierung für ein entsprechendes Portfolio Sinn, wenn es im Geschäftsmodell nicht nur um Bücher geht, sondern stärker auch um Relevanz bei der Kundensuche.

 

amazon mobile

Suchen wir nach unserem Buchtitel “Mobile Publishing”, so gibt die Autocomplete-Funktion von Amazon schon erste Hinweise darauf, wie die Kunden auf Amazon suchen. Die wichtigsten anderen Produktkategorien werden sichtbar.

 

Wichtiger ist beim reinen Buchverkauf die Suche bei Amazon selbst, dem wichtigsten Distributoren für Bücher. Was kommt heraus, wenn man das Schlagwort bei Amazon eingibt und die Autocomplete-Funktion für sich arbeiten lässt? Amazon will verkaufen. Deshalb spielt immer der Verkaufserfolg eines Titels eine Rolle. Bücher, die nicht verkauft werden, werden schlechter gelistet. Damit sich das Rad aber immer dreht und immer neue Produkte verkauft werden, spielt natürlich die für den jeweiligen Kunden relevante Trefferliste eine Rolle. Relevant ist, was häufig gesucht wird. Und was häufig von anderen empfohlen wird. Deshalb schlägt Amazon aufgrund seiner vielen Kunden sofort das vor, was von vielen gekauft wird und wahrscheinlich dem eigenen Suchverhalten am nächsten kommt.

 

amazon mobile 1

Geht man in der Suche nach “Mobile Publishing” gleich in die Kategorie der Bücher, so findet man sofort die anderen, entsprechenden Schlagwörter und dann Produkte, die dem Kunden dann gezeigt werden. Das ist das Umfeld, in dem man sich bewähren muss.

 

Will man alles richtig machen, so lohnt der Blick auf die Empfehlungen für Selfpublisher, wie sie z.B. Matthias Matting auf seiner Plattform regelmäßig gibt. Und hier eine unvollständige, erste Checkliste für Selfpublisher für den richtigen Gebrauch von Keywords/Schlagwörtern zur Beschreibung ihres Titels auf Amazon:

  • Sprachlogik: Die logische Reihenfolge macht im wahrsten Sinne des Wortes Sinn: besser “vegane Küche” statt “Küche, vegan”
  • Sieben bleibt eine magische Zahl: nicht mehr als sieben Schlagwörter verwenden.
  • Test: Welche Titel werden mir angezeigt, wenn ich dieses Schlagwort eingebe? Möchte ich in genau diesem Umfeld gefunden und wahrgenommen werden? Oder suche ich mir nicht besser andere Freunde?
  • Empathie: Man versetze sich in die Lage des Suchenden und phantasiere, welche Begriffe er jetzt eintippt.
  • Kategorien von Schlagwörtern: Es empfehlen sich Schlagwörter, die wichtige Charaktere benennen (Kriegsheld, Fussballer..), Rollen (väterlicher Freund, Liebhaber..), Handlungsorte (Nachkriegszeit, Jahrhundertwende…), Schwerpunktthemen (Krise, Vergebung…) oder Stimmung (humorvoll, zerstörend…).

Und man hüte sich vor:

  • Angaben, die schon in den Metadaten vorkommen, die per Onix an alle Händler weitergeleitet werden (Titel, Autoren, Hauptkategorie…),
  • persönlichen Werbeangaben (das beste Buch seit, so großartig wie…),
  • kurzlebigen Angaben (neu, jetzt erhältlich…),
  • Allgemeinplätzen (Buch, mit CD…),
  • Angaben, die zu Missverständnissen führen, wie Verweise auf Prominenz, die gar nicht in Bezug zu dem Werk steht,
  • falscher Rechtschreibung, Abkürzungen und Akronymen, Großschreibungen etc. Die Deutschlehrer werden sich freuen!

Über den Faktor Keywords hinaus gibt es natürlich noch einige andere Mechnismen, mit denen man SEO speziell für Amazon betreiben und sein Ranking verbessern kann: The Moz Blog hat dazu Mitte 2014 einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, der vor allem die Unterschiede zwischen Google und Amazon beleuchtet. Und wer es lieber kurz und bündig mag, liest die deutschsprachige 10-Punkte-Zusammenfassung von LEAD digital. Auch die Plattform Flipintu arbeitet mit den oben benannten Kategorien und noch einigen mehr, um eine bessere Auffindbarkeit zu gewährleisten und steht für b2b-Dienstleistungen zur Verfügung.
Weitere Tipps zum Vorgehen, gerade für andere Produkte als Bücher, finden sich bei etailment oder marketplace analytics.

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.