Influencer Marketing

Der Traum aller Produktmanager ist ein viraler Hit. War früher noch ein Aufreger von Reich-Ranicki eine Garantie für Absätze bei Büchern, ist das jetzt schwerer und leichter geworden. Heute kann auch irgendjemand etwas ins Netz posten und mit etwas Glück kaufen dann Milliarden Kunden wie elektrisiert das Produkt. Influencer Marketer wollen diesen Prozess professionalisieren. Dabei verschwinden die klassischen Grenzen zwischen Marketing, PR und Produktmanagement. Denn die Ansprache dieser Multiplikatoren erfordert das Zusammenspiel mehrerer Fähigkeiten, die oft verteilt vorliegen. Dass dieser Job immer bedeutender wird, zeigt eine Analyse von Joblift, einer Plattform zur Jobsuche, die als “Metajobsuchmaschine” und Aggregator den Kunden zu den Jobbörsen und den Angeboten der Firmen lotst. Es bestätigt den Trend, den wir vor knapp zwei Jahren mit einer Studie der Macromedia-Hochschule München über Influencer zum ersten Mal aufgegriffen hatten.

Aus der Analyse der Jobprofile in den letzten Jahren kann Jobpilot erkennen, dass sich die Anfragen nach “Influencer Marketing Managern” vervierfacht hat. Insgesamt ist die Anfrage noch auf niedrigem Niveau, spiegelt aber die geänderten Anforderungen an den klassischen PR-Job ganz gut: Neben der klassischen Identifizierung und Pflege von Influencern finden sich auch noch das Erstellen kreativer Inhalte (= der alte Pressetext) und die Recherche von Trends (= die alte Marktforschung). Das Reporting, oft ein stiefmütterliches Dasein in der klassischen PR, wird hier wie beim gesamten Onlinemarketing eine große Bedeutung beigemessen. (Quelle: Joblift)

 

Dabei stehen laut einer Untersuchung von reachbird die klassischen Netzwerke nach wie vor im Fokus. An Facebook, Instagram, Twitter und YouTube kommt man immer noch nicht vorbei. Snapchat gewinnt an Bedeutung und auch die sozialen Netzwerke wie Xing und LinkedIn entwickeln sich prächtig, während man den Riesen aus dem fernen Osten wie WeChat oder Weibo noch skeptisch gegenübersteht. Dass hier natürlich die Gewichtung und Bedeutung auch wieder von der eigenen Zielgruppe abhängt, liegt auf der Hand. Generelle Bewertungen verbieten sich hier und Plattformen wie talkwalker bieten zum Monitoring der Zielgruppen im Netz auch immer gleich ein paar Tipps zum Aufspüren der richtigen Influencer.

In diesem Zusammenhang ist es nicht verwunderlich, dass die Time Inc. ein Influencer Network aufbaut. Die Erweiterung der eigenen Kompetenz vom Nachrichtenproduzenten zum Vermittler von Meinungsbildnern liegt im Trend der Zeit. Advertorials, Content Marketing und native advertising lauten die Schlagworte, mit denen die alte Trennung von Redaktion und Anzeigenvermarktung schon lange aufgelöst wird (wenn es sie denn je gegeben hat). Die klassischen Journalisten sterben aus und die “Influencer” sind das neue Etikett für alle, die über Reichweite in den sozialen Netzwerken verfügen, sich produktiv über alles mögliche äußern und ihre Jünger und Fans (=”follower”) zum “engagement” verführen, zur Mund-zu-Mund-Propaganda oder auch gleich zum Kauf.

 

Speakr ist das start-up, mit dessen Hilfe Time Inc. das Thema “Influencer-Marketing” aufrollt. Die Plattform sammelt “Influencer” auf und bietet diesen dann die Möglichkeiten, Werbung für Marken zu machen. Dieser Agenturservice antwortet auf zwei Entwicklungen im Markt: Die klassischen Medien verlieren an Bedeutung und den Firmen fällt es immer schwerer, mit klassischer PR Wirkung zu erzielen. Zugleich kann sich heute schon jeder Minderjährige mit einem Account in den sozialen Netzwerken, genügend Sendungsbewußtsein und Exhibitionismus eine höhere Reichweite aufbauen als ein ganzer Stab an Redakteuren und Verlagsspezialisten. Speakr professionalisiert die Abstimmung zwischen den beiden Parteien, ähnlich dem, was Agenten für Autoren und Buchverlage machen.

 

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.