Von Autos und Kaffee: so kann man als Verlag seine Inhalte vermarkten

Content im Netz unters Volk zu bringen ist mühsam. Jedes Unternehmen, das schon einmal selbst versucht hat, ein Online-Angebot erfolgreich zu monetarisieren, kann davon ein Lied singen. Warum aber immer alles selber machen? Kooperationen zwischen starken Marken können beiden Partnern große Vorteile bringen. Und durch die technischen Möglichkeiten zu Content-Integration in verschiedenste Plattformen können neue Angebotsformen schnell und effizient aufgebaut werden.

An zwei aktuellen Beispielen soll deutlich gemacht werden, was für Chancen durch neue Vertriebs- und Vermarktungswege auf Basis von Partnerschaften für Content-Anbieter bestehen:

Von Online-News zum Affiliate Content

Die New York Times, immer schon Vorreiter bei innovativen Geschäftsmodellen und mit ihren NYT Labs um kein Experiment verlegen, hat nach ihrem erfolgreichen Pilotprojekt mit Flipboard nun durch ihre Kooperation mit der Kaffeekette Starbucks Furore gemacht. Kunden von Starbucks erhalten dabei bis zu 15 Artikel der New York Times umsonst, wenn sie innerhalb des WiFi-Netzwerkes von Starbucks auf das NYT-Portal zugreifen. Die Idee ist bestechend: Bei einem solchen Kooperationsmodell lassen sich zwei starke Marken durch Co-Branding verbinden. Gleichzeitig ist eine Vergütung über ein Affiliate Modell denkbar. Und in einem weiteren Schritt lassen sich bei geschicktem Datenaustausch die so gewonnenen Kundendaten für die Entwicklung von weiteren, maßgeschneiderten Angeboten nutzen. In ähnlicher Weise hat Starbucks wiederum seine Kooperation mit Apple ausgebaut und bietet über das “Pick of the week”-Programm regelmäßig ausgesuchte Apps und eBooks aus dem iTunes Store zum freien Download an.

Kooperationsmodelle

Ähnliche Kooperationen von Content-Anbietern und Vertriebspartnern sind in vielfältiger Weise denkbar. Am naheliegendsten sind natürlich Angebote von Zeitungs- und Zeitschriften-Verlagen, die sich so neben dem Paywall-Modell weitere Umsatzquellen erschliessen können. Aber auch das Übermorgen kann so angedacht werden: Hellhörig macht z.B. die Nachricht von Mercedes Benz, dass die in den neuesten Produktreihen integrierten Navigationsgeräte über einen eigenen App-Store mit Content und Apps bespielt werden können. Was würde dagegen sprechen, auf dieser Basis einen Premium-Vertriebskanal zu etablieren? Etwa mit entsprechend aufbereiteter Reiseinformation oder einem Streaming-Modell für Hörbuch-Sammlungen analog dem Geschäftsmodell von Skoobe? Charmant für Verlagsanbieter wäre in so einem Modell, dass die technische Umsetzung gar nicht selber realisiert werden muss – geeignete Kooperationsverträge natürlich vorausgesetzt.

Mercedes Benz Apps

Der Mercedes Benz App Store – ein Vermarktungsweg auch für Content-Anbieter?

 

Chancen für Content-Anbieter

Sinnvoll aufgesetzt, bieten solche Kooperationsmodelle grosse Chancen für den Aufbau neuer Absatz- und Vermarktungswege:

  • Das eigene Kerngeschäft kann an sinnvollen Stellen erweitert werden – entweder als reiner Marketing-Kanal, als Produktplattform oder mit beliebigen Mischformen.
  • Mit werthaltigen, relevanten Inhalten ist es möglich, nicht nur Sichtbarkeit und Reichweite zu schaffen. Ist der Content wertig genug, können daraus eigenständige Produktformen entstehen.
  • Über Vertriebskooperationen und Content-Modelle mit Partnern können neue Geschäftszweige realisiert werden, die bei entsprechender Vertragsgrundlage sowohl Möglichkeiten profitablen Zweitverwertung als auch eine Aufwertung beider Marken bedeuten.
  • Entscheidend und geschäftskritisch für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine technische Infrastruktur, die effizienten Content-Auftausch erlaubt. Nur wenn der Content medienneutral und in modernen Web-CMS-Systemen vorgehalten wird, sind schlanke und agile Implementierungen möglich, die schnelle Monetarisierung über Schnittstellen erlauben.

 

Veröffentlicht von

www.dpc-consulting.de

XML- und Digital-Publishing-Professional mit Leib & Seele, seit Berufseinstieg in verschiedensten Projekten rund um Content-Management und Datenbank-basiertes Publizieren unterwegs. Seit 2012 selbständig als Berater und Trainer für digitales Publizieren.