Amazon macht wohl Ernst. In den letzten Wochen berichtete der Händler immer wieder, dass seine eBook-Verkäufe über denen der Printprodukte lägen. So werden die Autoren auf die richtige Fährte gelockt. Ei, wird sich da der schlaue Autor denken, dann könnte ich ja mit eBooks bei Amazon richtig Geld verdienen. Und prompt kommt die Meldung, man habe auch schon prominente Autoren unter Vertrag.
Mit Laurence Kirshbaum hat man einen Profi aus dem Verlagsgeschäft engagiert und jetzt will man wohl nach Jahren der Reibereien richtig dick ins eBook-Geschäft einsteigen. Als Verleger.
Timothy Ferriss ist Amazons Kopf im neuen Programm und er schätzt nicht zu Unrecht die Steigerung seiner Popularität durch einen Technologie- und Handelspartner wie Amazon ungleich größer ein als durch das beschränkte Wirken eines Verlages. Man braucht nur bei Frau Rowling nachfragen.
Die Verlage werden künftig Mischkalkulationen nochmals überdenken müssen, riskieren sie doch bei jedem aufgebauten Autor, dass dieser irgendwann mit seinen eigenen Fans zu Amazon zieht.
Und Amazon wird nicht nur auf Bestseller angewiesen sein, sondern auch eine Backlist aufbauen können. Den Atem für das long tail-Business dürften sie haben. Die Kosten sind im digitalen Business marginal und die Vermarktung über social media treiben die Autoren auch ganz gut selber voran. Das wirkt “authentischer”.
Hatten wir nicht ähnliche Diskussionen schon einmal vor Jahren, als sich Weltbild anschickte, größer als jeder Verlag zu werden?
Aber vielleicht kommt es auch ganz anders. Die Autoren werden im Netz berühmt und die Verlage brauchen dann nur noch das gedruckte Buch anbieten. Das können sie schließlich gut. Siehe John Locke u.a.
Früher war die Zukunft auch besser. (Karl Valentin)
Hier die Meldung der FT:
http://www.nytimes.com/2011/08/17/technology/amazon-set-to-publish-tim-ferriss.html?_r=2&hpw
Und hier geht es zu Timothy und seinen Botschaften zu Existenzgründung, Muskelaufbau, weiblichem Orgasmus und Spenden:
http://www.fourhourworkweek.com/blog/
Hier ein interessanter Beitrag mit Kommentaren von Ehrhardt F. Heinold zum Thema Self Publishing:
http://www.buchreport.de/blog.htm?p=1318#comment-880
http://www.buchreport.de/blog.htm?p=1715
Und hier die Meldung zu John Locke, der den Weg vom eBook zum Print geht:
http://www.buchreport.de/nachrichten/ausland/ausland_nachricht/datum/2011/08/23/digital-first.htm