Der Appmarkt – Trends, Kosten, Erlöse und Vermarktung

Der Appmarkt boomt. Spiele, Dating, Taxi und Streaming sind die wichtigsten Bereiche. Und jeder Verlag muss sich drei Fragen stellen:
1. Könnten meine Angebote durch besser gemachte Apps ersetzt werden? Denn Apps sind Applikationen, die für den Nutzer Aufgaben erledigen können, die er vorher selber machen musste und sich dazu informiert hat. So wie am Beispiel Kartografie oder Lohnabrechnung.
2. Wie kann ich den Appmarkt für mich nutzen zur Vermarktung und Kundengewinnung? Denn die Kunden nutzen zwar wenige Apps, sind aber mobil unterwegs.
3. Welche neuen Geschäftsmodelle ergeben sich für mich? Denn crossmediales Publizieren ist das Schlagwort für Medienanbieter.
Wer nicht mehr bis zu unseren Seminaren zur Appentwicklung und zu digitalen Geschäftsmodellen im März warten will, hier schon ein Vorgeschmack.

Die Experten von App-Annie haben für 2015 wieder die wichtigsten Trends zusammengestellt und: IOS liegt weiter hinter Android bezüglich der Nutzerzahlen und weiterhin vor Android bezüglich der Umsätze. Hier hat sich nichts geändert.

Jährliche-weltweite-App-Umsätze

IOS hinkt zwar hinter den Downloadzahlen von Android hinterher. Aber bei diesen Umsatzsprüngen sollte man nicht von Schwäche sprechen. Der Appmarkt boomt und lässt zur Zeit zwei Gewinner zu. Dass von Microsoft, Amazon und RIM niemand redet, verdeutlicht aber, dass die Schlacht keineswegs einfach ist (Quelle: mobile geeks).

 

 

 

 

 

 

 

 

Da Taxidienste und Messenger nicht das Terrain der Verlage ist, entgeht der Branche ein boomender Markt. Spannend ist es jedoch im Bereich Streaming. Hier sorgen Musik und Film für eine rasante Entwicklung. Und auch wenn die Produkte deutlich andere sind, stellt sich die Frage, ob die klassischen Medienanbieter hier nicht etwas vom Kuchen ergattern können. Das ist im Buchmarkt sicher etwas anderes als im Fach- oder Wissenschaftsmarkt. Aber durch eine geschickte Kombination von Geschäftsmodellen könnte das gelingen. Und wer gerade plant, kann nochmal die üblichen Trends überprüfen, ob etwas für ihn dabei ist, von ROPO über e-Sports und AV/AR – oder sich schon einen Schritt weiter auf die Suche nach den Messaging-Apps im Facebook-Ökosystem umschauen.

Top-10-der-Videostreaming-Apps-nach-Ländern

Streaming ist mit netflix und Amazon ein Hype. Dabei weisen die einzelnen Regionen weltweit große Unterschiede auf. Während die USA eilig nach vorne prescht, halten sich beim Videostreaming die Kunden in GB zurück. Anders sieht es jedoch in der Musik aus, wo Spotify den europäischen Markt aufrollt (Quelle: mobile geeks).

 

 

 

 

 

 

Die Kunden wollen die Hoheit über ihre Daten haben. Dies lässt sich aus einer Studie der University of British Columbia und die Universität Berkeley ableiten (Zusammenfassung bei Futurezone). Dem folgend überlegt man, wie man die Zustimmung der Nutzer bei Berechtigungen möglichst einfach gestalten kann.

Deutschland-nach-Downloads

Bei den Downloads liegen erwartungsgemäß die Apps der sozialen Netzwerke vorne: der Austausch mit anderen ist die zentrale Funktion. Aber auch das Einkaufen über Amazon, das Verkaufen über eBay oder das Musikhören über Spotify belegt den Startscreen am Smartphone. Da bleibt nicht mehr viel Platz. Vergleicht man das mit den aktiven Nutzerzahlen, so schaffen es lediglich die Deutsche Bahn mit ihrer App, Shazam und Google Maps noch nach vorne (Quelle: mobile geeks).

Die Erlösmodelle im Appmarkt sind für Medienanbieter nicht einfach. Deshalb ist eine Gesamtbetrachtung der Geschäftsmodelle und crossmedialer Effekte immer sinnvoll. Im Zeitungsmarkt sieht man beispielsweise wenige Freemium-Modelle, die sonst üblich sind – und bei Fachinformationen noch weniger. Das führt zu niedrigeren Nutzungsraten. Ist Reichweite jedoch das Ziel, kommt man an Freemium-Angeboten nicht vorbei. Und bei der Monetarisierung durch Werbung muss man sich bewusst sein, dass dies eine Disziplin für Experten geworden ist. Benchmark ist hier sicherlich die Spieleindustrie, die auch nach der Studie von App-Annie den größten Bereich darstellt. Wer sich selber in die Tiefen des Themas einarbeiten will, dem sei z.B. das Advertorial zum Thema Mediation bei der Monetarisierung von Werbeerlösen empfohlen. Spezialisierte Dienstleister können hier wie an der Börse die besten Preise herausholen.

Und das bietet auch eine gute Überleitung zu den Kosten einer App. Das eine sind die Entwicklungskosten. Fritz Ramisch hat die Ergebnisse einer Studie von iBusiness zusammengefasst, die die üblichen Preise für die Appentwicklung in Deutschland aufführt. Dazu kommen aber immer noch Wartung, Weiterentwicklung, Systemintegration etc. Die klassische Regel bei der Softwareentwicklung gilt auch hier: Zwei Drittel der Kosten sollte man für die Maintenance planen. Noch bedeutender sind jedoch die Marketingkosten. Und diese können je nach Zielgruppe nochmals denselben Betrag wie die Entwicklung verschlingen. So rechnen Marketingspezialisten wie Melina Ex z.B. im b2c-Bereich mit einem Verhältnis von 1:2,5 bei organischen und bezahlten Installationen. Das macht bei 0,8 € für incentivierte Installationen und 2,5 € bei organischen Installationen je nach Ziel eben auch immer schon ein Sümmchen aus.

Unser Klassiker “Wie vermarktet man Apps?” ist auch nach vier Jahren noch in allen Punkten gültig. Als Ergänzung bieten sich Sean Bowens sechs Empfehlungen an, die ebenfalls die Konzeption und Vermarktung zusammen denken:

  1. Performance ist alles, denn die Kunden wollen nicht warten. Vergiss dieses Handwerk nicht, auch wenn es lästig ist.
  2. Mach es einfach. Die Welt ist kompliziert genug und weniger ist mehr.
  3. Gib dem Kunden ein Erlebnis, egal ob auf dem Tablet, Phablet oder Smartphone. Verwirre ihn nicht mit unterschiedlichen Funktionen, nur weil die Geräte andere sind.
  4. Sei kein Vampir. Deine App soll sparsam sein bei Strom und Daten.
  5. Gib dem Kunden auch das, was ihm wirklich wichtig ist. Denn sonst beschwert er sich und ist weg.
  6. Spiel mit den anderen Apps und lass den Kunden deren Funktionen nutzen, wenn er will.

 

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.