Im Juni erst hatten wir den eBook-Markt ausführlicher untersucht und darauf hingewiesen, dass eBooks nicht gleich eBooks sind. Anlässlich der Buchmesse sind gleich mehrere neue Studien hinzugekommen, die ein kurzes Update sinnvoll machen. Laut einer Studie der bitkom stagniert die Entwicklung bei den eBooks: jeder Vierte in Deutschland liest eBooks, wobei die Bereitschaft für eBooks mit der Jugend steigt. Dabei kommt dem klassischen Buchhandel immer weniger Bedeutung bei der Empfehlung bei. Ansgar Warner sieht Potenzial bei den älteren Viellesern und dem Kauf von eReadern und Aldi bietet gleich mal eBooks inklusive Plattform an.
Zunächst bleibt wie beim letzten Mal festzuhalten, dass nach wie vor bei den meisten Studien eine Differenzierung der Märkte fehlt. Wissenschaft und Fachbuch und Literatur funktionieren ganz anders, ebenso die jeweiligen eBook-Märkte. Rüdiger Wischenbart hat das in seinem aktuellen Global eBook-Report auch nochmal ausführlicher dargelegt.
War das das Ende des eBook-Marktes? Die Suche und die Empfehlungen werden sich auf alle Fälle ändern, hier hat sich im Vergleich zu unseren Darlegungen nichts geändert: Der Buchhandel verliert an Bedeutung bei der Kaufempfehlung, gestöbert wird im Netz und die peer-groups sind in den sozialen Medien.
Ob die Jugend künftig mehr eBooks lesen wird, auf diese Frage wirft eine aktuelle Untersuchung des Pew Research Centers zu eBooks in den USA ein interessantes Licht. Auch sie verweist auf die Stagnation bei den eBooks. Aber Justin Fox weist auf Bloomberg darauf hin, dass die Hoffnung trügerisch sein kann, dass es so für immer bleibt. Denn aus Kundensicht sind die günstigeren Preise der eBooks und deren Vorteile beim Verteilen und synchronen Lesen groß. Und da Amazon, Apple, Google und Co. weiter keine Hemmungen haben werden, die Preise nach unten zu schrauben, ist die Gefahr für klassische Verlage groß, dass das gedruckte Buch als Preisanker nicht ewig so weiter Bestand haben wird.
Interessant ist die Beobachtung des Pew Research Centers, dass zunehmend digital recherchiert wird. Es liegt auf der Hand, dass das Buch als Leitmedium ausgedient hat. Für das Nachschlagen und die Überprüfung der Informationen, die einem die bots und sozialen Netzwerke vorgaukeln (siehe hierzu unseren letzten Beitrag), wird zunehmend nach fundierten Quellen gesucht. Und auch hier gilt: je jünger, desto wissbegieriger, je reicher, desto gebildeter. Studierende nutzen das eBook besonders häufig.
In diesem Zusammenhang lohnt sich auch der Verweis auf author earnings und deren letzte Studie: Überraschend haben die Selfpublisher bei den eBooks an Terrain verloren und einzig Amazon hat zugelegt. Die wie immer differenzierte Analyse lohnt sich, denn von den verstärkten Anstrengungen im eBook-Markt durch die großen Verlage, attraktives Marketing bei den kleineren Verlagshäusern bis zu Sondereffekte bei der Vermarktung mit Amazon gibt es zahlreiche Gründe für diesen Effekt. Der nächste Report wird uns durch die längere Zeitreihe wieder ein wenig Aufschluss geben und zugleich neue Fragen stellen. So ist das mit Statistiken.
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