Die Flut an digitalen Informationen wächst exponentiell. So werden z.B. derzeit pro Minute 8h Videomaterial alleine bei YouTube hoch geladen. Will man sich also nur alle hochgeladenen Videos eines einzigen Tages bei YouTube anschauen, benötigt man ungefähr 14 Monate: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, kein Feiertag…..
Die Menge an vorhandenen digitalen Information (Reportagen, Artikel, Nachrichten, Bilder, Filme auf Websites, in Tweets, in Blogs, in Videoportalen, etc.) werden derzeit in Byte-Maßeinheiten bemessen, die vor zwei Jahren noch fast unvorstellbar waren und in zwei Jahren fast lächerlich gering erscheinen werden. Logische Konsequenz: Die schiere Masse beschleunigt den Trend, dass die Orientierung in der Fülle der Informationen noch unübersichtlicher geworden ist. Die Informationen müssen automatisch aggregiert, analysiert und nach Relevanz für die jeweilige Zielgruppe bewertet werden.
Curation wird hier in den USA als Überbegriff für eine neue Ordnung in der digitalen Welt ins Spiel gebracht: So wie ein Ausstellungsmacher aus der Vielzahl an angebotenen Kunstwerken eine Ausstellung kuratiert und die Hängung der Kunstwerke dieser (inneren?) Logik folgt, so müssen digitale Informationen kuratiert werden, damit sie den interessierten Nutzer erreichen.
Die könnte auch eine Chance für Verlage sein – gerade auch für sich immer weiter aufspaltende Zielgruppen: Der Verlag als der Kurator von Informationen im Netz, mundgerecht und stets aktuell aufbereitet für die entsprechende Zielgruppe (im long tail) – dargebracht in digitaler Form als eMag oder als entsprechende App mit entsprechenden Erlösstrukturen.
Warum benötigt z.B. ein Ratgeber-Verlag noch einen Autor, wenn er durch eine intelligente Verknüpfung von aggregiertem, relevanten Inhalt aus dem Netz periodisch geprüft und aufbereitet durch den Verlag für die Zielgruppe eine ähnlich gute Qualität erreichen kann? Ist die Community im Netz nicht der bessere Autor – wenn der Verlag als Qualitätssigel dies aggregiert, analysiert und kuratiert?
Das ist die Theorie – die Praxis zeigt in jedem Schritt die Vielzahl der Möglichkeiten, die bewertet und möglichst automatisiert werden müssen. Hierzu sind erste Ansätze auf unterschiedlichem Niveau von verschiedenen Technologiefirmen aufgesetzt worden: Diese zu vernetzen, um schnell und preiswert an qualitativ hochwertige und relevante Informationen zu kommen: Darin liegt eine Chance für Verlage – bei der wir gerne unterstützen.
Auf erste Beispiele für Curation sind wir schon vorher eingegangen, z.B. https://www.smart-digits.com/2011/10/gemischte-inhalte-gemischte-gefuhle-bookriff/
Pingback: Curation – Aufarbeitung von digitalen Inhalten durch Verlage | UR-Consult
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