News von Google Play Books: eBook-Ausleihe und EPUB3-Unterstützung

google-play-books-01-545x535In dieser Woche gibt es interessante Neuigkeiten für den eBook-Vertrieb im Google-Ökosystem. Wie bereits von Matthias Matting und auf lesen.net berichtet wurde, hat das Technologie-Unternehmen seine deutschen Partner im eBook-Bereich über Neuerungen in seinen Partnerprogramm-Richtlinien informiert. Neben vielen kleinen Details sind darin vor allem zwei Punkte interessant: Google bereitet offensichtlich die Einführung eines eBook-Leihe-Programms in Deutschland vor – ein spannender Schachzug sowohl gegenüber Amazon als auch gegenüber kleineren Distributoren wie Skoobe oder PaperC. Für Anlieferung und Angebot bevorzugt Google nun EPUB-Dateien und unterstützt insbesondere den EPUB3-Standard.

 

Zur Gestaltung der eBook-Ausleihe im Detail erlauben die wenigen Hinweise in den Richtlinien nur indirekte Schlussfolgerungen: Offenbar sind unterschiedliche Ausleihe-Zeiträume geplant, die Anbieter können die Ausleihe-Preise als Prozentsatz des ursprünglichen Kaufpreises selber bestimmen. Gleichzeitig bemüht man sich mit einem Passus zur Kopier- und Druck-Funktionalität für eBooks, den Verlagen Klarheit über Weitergabe-Möglichkeiten ihrer Inhalte zu geben. Im selben Absatz wird jedoch gefordert, dass für eBooks im Ausleihe-Programm mindestens 20% der Inhalte für Kopieren und Druck freigegeben werden – ein klares Einfallstor für heftige Diskussionen. Über die Einführung der eBook-Leihe werden nach dem Bericht des Buchreport und auch im Forum zum LOG.OS-Projekt diskutiert, inwiefern dieser Service Rolle und Funktion von Bibliotheken beeinflusst. Dass hier ein weiterer großer Player mit einem neuen Dienst auftritt, wird für die Balance zwischen den eBook-Ökosystemen sicher nicht ohne Folgen sein – trotz der in Deutschland vergleichsweise geringen Bedeutung von Google als eBook-Anbieter.

Für Anbieter von enhanced eBooks besonders interessant ist natürlich die Tatsache, dass mit Google nun das zweite große eBook-Ökosystem in Deutschland auf den EPUB3-Standard setzt. Sowohl die gebräuchlichste Variante der “Reflow eBooks”, als auch Fixed Layout-EPUBs sollen unterstützt werden. Ein erster Test der Play Books-Anwendung im Laufe dieser Woche zeigt: Die EPUB3-Unterstützung funktioniert tatsächlich recht gut, auch Titel mit sehr komplexem Aufbau und anspruchsvollen Layouts wie etwa der O’Reilly-Titel “HTML5 for Publishers” werden sehr sauber dargestellt. Hier scheint sich für Google die Mitarbeit im Readium-Projekt des IDPF bezahlt zu machen. Wieviel von der umfangreichen Funktionalität des EPUB3-Standards hier im Detail wirklich implementiert wurde, wird noch im Detail zu testen sein. Eine wichtige Komponente fehlt jedenfalls bereits auf den ersten Blick: Google Play Books bietet (zur Zeit) keine Javascript-Unterstützung. Einen ausführlichen Testbericht zur EPUB3-Unterstützung in der Play Books-Anwendung finden Sie bei digital publishing competence.

 

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XML- und Digital-Publishing-Professional mit Leib & Seele, seit Berufseinstieg in verschiedensten Projekten rund um Content-Management und Datenbank-basiertes Publizieren unterwegs. Seit 2012 selbständig als Berater und Trainer für digitales Publizieren.