Big Data – was ist wirklich sinnvoll für Medienhäuser?

Der Data Scientist wird als neuer Beruf erkannt, als “sexiest job in the 21st century“. Nicht nur die zahlreichen Abhöraktivitäten verschiedenster Staaten sorgen für Schlagzeilen, auch die Unternehmen selbst sammeln munter Daten. Durch das Zusammenspiel von Internet, mobilen Daten und Sensoren an allen Ecken und Enden wächst die Anzahl an Informationen ständig. Auch weil immer mehr Sender unterwegs sind und die Produktion von Daten (fast) jedem offen steht. Wer will heute nur noch Empfänger sein?

 

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Data never sleeps: Wieviel Daten werden jede Minute im Internet erzeugt?

 

Google hat es vorgemacht, wie der Zugang zu Daten zum Geschäftsmodell werden kann. Seitdem ist jedes Unternehmen aufgefordert, seine Kunden nicht nur gut, sondern genau zu kennen. Das ist die eine Seite von Big Data.

Zwei Anwendungsszenarien sind für Medienunternehmen mit Sicherheit relevant: Zum einen kann jetzt genauer geprüft werden, wie die digitalen Produkte aussehen sollten. Die Spieleindustrie hat es vorgemacht und gezeigt, dass das genaue Messen zu kundenfreundlicheren Produkten führt. Digitale Produkte leben vom A/B-Test und dem dauernden Nachbessern und Verändern. Fabian Kern hat hierfür eine Reihe von Beispielen gezeigt. Zum anderen können die Bewegungen der Kunden verfolgt werden. Und wenn die traditionellen Handelsstrukturen zum Erliegen kommen, müssen die Käufer auf anderen Wegen gefunden werden.

Der Zugang zum Kunden ist der zentrale Grund für Big Data. Und ob diese Datenmengen dann auch den Namen Big Data verdienen, das ist eher eine Frage der Definition. Ein anderes zentrales Merkmal von Big Data hat Benedikt Köhler von d.core in seinem interessanten Vortrag auf dem Publishing Monday dargestellt: Die Daten liegen alle vor, sie müssen nur noch gefunden und in die richtige Ordnung gebracht werden. Dann ergeben sich die buntesten Bilder der Wirklichkeit:

 

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Werden die Quellen sinnvoll miteinander verknüpft, lassen sich Beziehungen erkennen, die manchmal überraschen, zuweilen die eigenen Vorurteile erschreckend plastisch untermauern oder einfach nur witzig sind.

Am Beispiel der Verwendung von Nudeln und deren Erwähnung in Rezepten lassen sich Verknüpfungen aufzeigen, die Vorlieben und Häufigkeit spiegeln. Dies kann wiederum Aufschluss geben über die Größe bestimmter Märkte und bietet damit den Hintergrund für die eigene Marktstrategie.

 

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Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.