Wie Jugendliche Social Media nutzen

Weil sich manche älter gewordenen Erwachsenen noch nicht so recht anfreunden können mit den digitalen Medien, schiebt man deren Gebrauch gerne den Jugendlichen zu. Diese werden dann auch gerne auch mal digital natives genannt, so als ob sie nicht aus Fleisch und Blut wären, noch nie ein Buch gelesen hätten und nur noch mit ihren Smartphones kommunizierten. Und manchen gelingt es sogar, sich als Berater und Autoren zu positionieren, die den etablierten Unternehmen jetzt von dieser neuen Spezies Mensch berichtet. Neuere Studien werfen ein differenzierteres Bild über die Nutzung von social media durch Jugendliche.


Dass die Wirklichkeit nicht so eindeutig ist, haben wir in einigen Artikeln schon dargelegt: jungen Menschen wird nach wie vor viel aus gedruckten Büchern vorgelesen, sie lesen nach wie vor auch gedruckte Werke und sie wollen Bibliotheken als reale Orte des Austauschs und der Konzentration.

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Eine neuere Studie des Pew Research Centers untermauert diese Thesen:

  • 95% der Jugendlichen sind online (während es bei den über 65-Jährigen knapp 51% sind). D.h. jemand, der nicht online ist, ist praktisch von einem Großteil der Informationen in seiner Umgebung ausgeschlossen.
  • Internet = mobile: Über das Smartphone oder Tablet gelangen immer mehr Jugendliche (74%) ins Internet.
  • Die Nutzungsdauer auf sozialen Netzwerken und Twitter ist bei Jugendlichen höher als bei Erwachsenen.

 

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Dabei wird deutlich, dass die Jugendlichen deutlich mehr von sich preisgeben als noch von sechs Jahren: Nicht nur die eigenen Kontaktdaten, vor allem aber Fotos und die Umgebung von sich werden veröffentlicht. Der durchschnittliche Jugendliche hat 300 “Freunde” und je höher der Anteil an “Freunden” ist, desto höher auch das Engagement und die Wahrscheinlichkeit, dass Mentoren und Lehrer, aber auch Fremde dabei sind. Die Pflege der Beziehungen im Netz hat eine überragende Bedeutung für Jugendliche:

  • 74% haben schon mal einen “Freund” gelöscht
  • 59% haben Posts aus der Vergangenheit gelöscht und 19% eine solche Veröffentlichung später bereut
  • 53% haben Kommentare anderer auf ihrer Seite gelöscht
  • 45% haben ihren Namen gelöscht auf einem Foto, auf dem sie erwähnt wurden
  • 31% haben ein Profil oder einen Account gelöscht.

Kein Wunder, dass die Eltern immer besorgter sind. Während nur 9% der Jugendlichen kritisch über den Mißbrauch ihrer Daten durch Dritte nachdenken, sieht das logischerweise bei den Eltern anders aus:

  • 81% sind besorgt über den Mißbrauch der Daten durch andere
  • 72% sind besorgt über den Austausch mit Fremden
  • 70% befürchten Auswirkungen auf die künftige Karriere
  • 69% haben Angst, ihr Kind könne die Reputation im Netz nicht richtig managen.

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Dabei wenden sich die Jugendlichen durchaus an Eltern oder erfahrene Bekannte, um im Umgang mit den sozialen Netzwerken keine Fehler zu machen. 70% sucht Rat und Unterstützung bei der Einstellung ihrer Privatsphäre:

  • 42% haben einen Freund oder erfahrenen Berater hinzugezogen, 41% die Eltern, 37% Geschwister oder Cousins.
  • und immerhin 13% haben eine Webseite befragt, 9% den Lehrer gefragt und 3% eine weitere Person.

Die Jugendlichen sind also durchaus auf die Untersützung der Primitiven, der nie “Digital-Natives-Gewesenen”, der Eltern, angewiesen.

 

Meine Schwerpunkte sind die strategische Entwicklung von Unternehmen, die Gestaltung der passenden Geschäftsmodelle und die Kundenanalyse - das klingt nach trockenem Brot. Aber es kann sehr kreativ, anregend und erfüllend sein. Mit dem Master "Digital Media Manager" in München lehre ich Medienkompetenz als Zusammenspiel von Geschäftsmodellen, Technologiebewertung und medialer Kommunikation. Aus meiner Erfahrung als Produktmanager, Verlagsleiter und Geschäftsführer beim Carl Hanser Verlag und Haufe-Lexware kenne ich das Mediengeschäft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Mit Partnern entwickle ich Plattformen wie flipintu oder lectory und digitale Lernmethoden mit dem Goethe-Institut und verschiedenen Universitäten. Man muss etwas selber erfahren, um es auch vermitteln zu können. Nicht dass ich ein Fan von Steve Jobs wäre, aber seine legendäre Rede in Stanford ist klug und das Motto passt: Stay hungry. Stay foolish. Das Leben ist zu kurz, um es mit sinnlosen Meetings und Phrasen zu vergeuden.