Die Jahreswende ist wie üblich die Zeit zur Rückschau auf das alte Jahr und für die Prognosen fürs neue Jahr. Und auch wir fragen uns natürlich, welche Trends 2016 bestimmen werden, welche Tendenzen kontinuierlich weiter für Entwicklungen sorgen werden, und wo am Ende die Disruption zuschlagen wird. Für unser Neujahrs-Update fragen wir deswegen wie schon im letzten Jahr: Was war wichtig in 2015, was bleibt bestehen vom aktuellen Jahr und was kommt auf uns zu im neuen Jahr?
Was war?
Die interessantesten Rückblicke auf 2015:
- Die New York Times schaut auf das Jahr 2015 in der Buchbranche zurück und identifiziert die wichtigsten Entwicklungen und Trends für analoge und digitale Bücher.
- Bei Statista ist eine gute Zusammenfassung der Trends für die Digitalmedien-Entwicklung des Jahres erschienen – wie immer unterfüttert mit reichlich Zahlenwerk.
- The Next Web beschäftigt sich mit den prägenden Trends im Webdesign und gibt einen schönen Überblick über die Leitlinien für Gestaltung und Entwicklung von modernen Webanwendungen.
- Ein Rückblick auf 2015 in den sozialen Netzwerken kommt von der deutschen Wired: Was hat die Menschen auf Facebook, Google und Twitter bewegt? Was waren die Aufreger des Jahres?
- Wie gehen Verlage und Medienhäuser mit Daten um? Wie werden datengetriebene Strategien entwickelt? Und wie entwickeln sich so neue Wege für Kundenkontakte und Marketing? Publishing Executive gibt dazu in “How Publishers Used Data in 2015” einen kompakten Überblick.
- Der Guardian analysiert in “In search of a European Google” die weltweite Entwicklung von Internet-Firmen, fragt nach den Gründen für die relative Schwäche der europäischen Internet-Wirtschaft und gibt Ideen dazu, wie auch hier ein eigenes Silicon Valley entstehen könnte.
- Monday Note betrachtet die Marktentwicklung für Mobil-Medien und Online-Werbung in 2015 und gibt einen Ausblick auf 2016.
Was bleibt?
Für uns wichtige Beiträge des letzten Jahres:
- Natürlich ist Print ganz und gar nicht tot, ganz im Gegenteil: The Wire gibt in “The past, present and future of the printed book” einen schönen Überblick über den Stand des Buchs und die aktuelle Marktentwicklung.
- Auch Rüdiger Wischenbart stellt in der Welt fest, “Die goldene Zeit der Buchverlage beginnt jetzt” und sieht die großen Chancen der Branche in den aufstrebenden Mittelschichten der Schwellenländer.
- Porter Anderson fasst die Problemstellungen der Digitalisierung für Verlage in seinem Artikel “Die Mauer muss weg” exzellent zusammen und kommt zum Schluß: “Wir brauchen nicht noch mehr Bücher, sondern vor allem neue Leser.”
- Kobo-CEO Michael Tamblyn fasst auf The Memo die aktuelle Marktentwicklung fürs eBook zusammen: “The ebook is dead, long live the ebook”.
- Sanders Kleinfeld, CTO von O’Reilly, gibt auf Medium mit seinem Longread “Responsive eBook Design” großartige Anstöße für die plattformübergreifende Gestaltung anspruchsvoller eBook-Layouts – Pflichtlektüre für jeden eBook-Produktioner.
- Digitalmedien-Gestalter-Urgestein Craig Mod ist aktuell pessimistischer: In seinem Essay “Future Reading” zeigt er deutlich seine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Stand im eReading, entwickelt aber auch wertvolle Ideen für die Zukunft.
- “The rise of phone reading” im Wall Street Journal fasst gut zusammen, wie essentiell das Smartphone mittlerweile für das digitale Lesen geworden ist und was in Zukunft zu tun ist, um den Nutzerbedürfnissen optimal entgegen zu kommen.
- Den Ärger mit dem mobilen Internet des Jahres bringt The Verge in “The mobile web sucks” auf den Punkt: nicht responsive Seiten, überladene Banner, exzessives User-Tracking bringen die Nutzer immer mehr auf die Barrikaden.
- Spannend zu lesen ist auch das Interview mit Mark Zuckerberg in fastcompany, auf das hin zahlreiche Beiträge wie die von heise online oder von uns die ambitionierten Pläne für die Zukunft von Facebook kommentierten.
- Analyst Benedict Evans gibt in seinen “16 mobile theses” eine exzellente Zusammenfassung seiner Sicht auf den Mobilmarkt: Wer in diesem Bereich Produkte oder Strategien entwickelt, sollte Evans dringend in seinem RSS-Feedreader haben.
Was kommt?
Aus unserer Sicht wichtige Prognosen für 2016 finden sich vor allem hier:
- Von Gartner Research kommt für 2016 wie jedes Jahr eine Zusammenfassung der wichtigsten Technologie-Trends für das kommende Jahr.
- Näher an der Medienbranche ist dazu Digital Book World: deren “10 Industry Predictions for 2016” zeigen zentrale Entwicklungen für die analoge und digitale Buchbranche auf.
- Die Analysten von Activate bieten in ihren “Tech and Media Trends 2016” (siehe Link oben) eine Slide-Schlacht zu den Trends in der Technologie- und Medien-Branche.
- Einen guten Überblick über die Entwicklungen im Bereich Social Media, Marketing und PR für 2016 geben die Digital-Experten von Talkwalker in ihrer Trendschau.
- Klaus Eck fasst seine zentralen Empfehlungen für Content Marketing in 2016 bei pr-blogger.de in einer kompakten Übersicht zusammen.
- Wer im digitalen News-Bereich unterwegs ist, für den wagt What’s new in Publishing mit “What does 2016 have in store for digital publishers?” einen Blick in die Glaskugel.
- Einen schönen Blick über den Tellerrand geben neun Experten aus ganz verschiedenen Bereichen des digitalen Business in den “9 digital trends to watch for in 2016” auf Medium.
- Wer seine Daten selber sammeln möchte und nicht nur von den großen Ökosystemen abhängen will, für den hat silverpop (gehört zu IBM) 31 Taktiken zusammengestellt.
- “Having an app is not enough”: Business Insider gibt zu bedenken, welche Strategien für die Zeit entwickelt werden müssen, in der wirklich jeder ein Smartphone besitzt.
- Für Zeitschriften und Magazine hat PressReader Erfahrungen und wichtigen Fakten grafisch schön aufbereitet und in einem Download zur Verfügung gestellt.
- In diesem Zusammenhang lohnt auch der Blick auf das slow media-Manifest, das vor genau fünf Jahren von Benedikt Köhler, Sabria David und Jörg Blumtritt erstellt wurde und zur Zeit zum Beispiel in Publikationen wie der von turi2 eine Renaissance erfährt.
- Print ist natürlich nicht tot, die Vorteile gedruckter Bücher bleiben erhalten, aber auch die neuen Medien entwickeln sich weiter und bringen schöne Blüten hervor.
Wir wünschen wie immer gute Lektüre und würden uns freuen, Sie auch 2016 wieder zu sehen!