Kennen Sie den: Wie viel wiegt die Generation Y? Ein Insta-gramm.
Ach die Jugend, wird sie immer leichtgewichtiger? Und verschwindet sie irgendwann wie der Suppenkasper im virtuellen Niemandsland? Oder sind unsere Nachkommen die wahren Erben der Aufklärung, universell gebildet und immer kritisch, weil sie alle Mittel in der Hand halten, um aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu gelangen?
Interessant ist hier eine Umfrage des Pew Research Centers zum Verhalten Jugendlicher.
Lee Rainee hat die Gegensätze sehr schön gegenübergestellt, denen sich die Marktforscher ausgesetzt sahen. Sie konnten kein eindeutiges Bild gewinnen über die Zukunft der Jugend. Mit einem Yin und Yang, einem sowohl als auch bleiben die Beobachtungen der Lehrer so offen wie selten zuvor.
Denn die Jugendlichen sind unter Dauerstrom und dabei haben
- 95% einen dauernden Zugang zum Internet,
- ca. 75% eine Breitbandverbindung,
- ca. 74% Zugang zum Netz über mobile devices,
- 78% ein Handy und 47% ein Smartphone,
- 80% einen Laptop/Computer und 23% ein Tablet.
Klar, dass 81% soziale Netzwerke nutzen, 76% Facebook und 24% Twitter. Und da die USA hier Trendsetter auch für Deutschland sind, liegen die Zahlen hierzulande auch nicht soweit davon entfernt (siehe die Studien von Ehapa Media bei Kindern bis 13 sowie die BITKOM Studie Jugend 2.0, die 10-18-jährige befragt hat).
Und was sind die Folgen dieser dauerhaften digitalen Präsenz? FOMO (fear of missing out = die digitale Variante des manisch Depressiven) beschleicht die Jugend und diese reagiert darauf, indem sie sich selbst auf analoge Pilgerreisen ohne Strom wünscht. Denn schließlich gilt ja YOMO (you only live once).Und die deutschen Jugendlichen scheinen auf dem Reeperbahn-Festival ähnlich zu fühlen.
So ergibt sich insgesamt ein Bild, das so wenig Hoffnung gibt, dass die Aufklärung endlich Fuß gefasst hat. Und zugleich darf man sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer schon nur ein kleiner Prozentsatz der Gesellschaft war, der kritisch mit den Medien umgehen konnte. Dazu gehört eben das Interesse an Metakognition, an einem darüber Nachdenken über die Mittel der Wissensvermittlung. Und das haben nicht alle. Daran ändern auch die Möglichkeiten des Selfpublishing nichts.
Bei aller Kritik sind zwei Dinge nicht außer Acht zu lassen (wir hatten schon über das Leseverhalten von Jugendlichen berichtet und die nötigen didaktischen Konzepte für das digitale Lernen):
- Zu jeder Bewegung gibt es eine Gegenbewegung. Diese ist in der Regel nie so groß, aber auch nicht außer Acht zu lassen. Warum sonst sollte Polaroid plötzlich einen Markt haben und junge Menschen setzen auf das eine, einzigartige Bild?
- Auch die heutige Generation bekommt von ihren Eltern fast ausschließlich noch Gedrucktes vorgelesen. Und sie werden dies als Wert behalten, länger als ihnen vielleicht lieb ist. Denn die ersten Jahre prägen und vermitteln Werte, die nicht so schnell vergessen werden.
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